Donnerstag, 12. November 2015

Zufall oder Schicksal?

Nach einem wirklich spaßigen Abend, einer überraschend erholsamen Nacht und einem ziemlich chaotischen Morgen geht mir eine Frage nicht mehr aus dem Kopf:

Bei allem, was im Leben passiert, ist es Zufall oder Schicksal?

Schon beim darüber Nachdenken fällt mir auf, dass sich diese Frage nahezu von selbst beantwortet, denn ein Zufall setzt voraus, dass unser aller Leben keinerlei Richtung hätte.

Klingt seltsam, oder?
Ist aber so!

Wage ich zumindest zu behaupten und liefere auch gerne ein paar Beispiele, die meine wirren Gedanken erklären sollten.

Angenommen ich finde beim Bummeln in der Stadt, was ja eigentlich eine ziellose Handlung ist, etwas, von dem ich weiß, dass es zu einem lieben Menschen perfekt passen würde und kaufe es dann.

Der Zufall sagt: Das kann schon mal passieren, immerhin warst Du ziellos unterwegs.

Das Schicksal sagt: Du bist mit dem Ziel in die Stadt gegangen, etwas nur für Doch zu machen, vielleicht mal den Kopf abzuschalten und genau in dieser Situation findest Du etwas für einen Menschen, der Dir wichtig ist und kaufst es mit dem Ziel, diesem Menschen eine Freude zu machen und ihm zu zeigen, dass Du an ihn gedacht hast.

Also wenn ihr mich fragt, stimme ich hier dem Schicksal zu.

Probieren wir ein anderes Beispiel, nämlich an heute Morgen:

Ein wirklich chaotischer Tag, ich vergesse mein Zugticket zuhause und muss dadurch einen späteren Zug in Richtung Arbeitsplatz nehmen. Ich rege mich über mich selbst auf, da dieser Tag vorprogrammiert anstrengend wird und Dir der Zeitverlust sehr ungelegen kommt.

Der Zufall nennt mich wahrscheinlich einfach schusselig.

Das Schicksal hingegen sorgt dafür, dass ich am Bahnhof eine liebe Freundin treffe, diese Begegnung wiederum hebt meine eigentlich zu diesem Zeitpunkt vermurkste Stimmung und lässt mich den Tag optimistischer beginnen.

Bleiben wir doch gleich beim Thema Begegnungen;

Ich treffe einen Menschen, wir lächeln einander an, reden miteinander, verstehen uns vom ersten Augenblick und ich bekomme ihn nicht mehr aus dem Kopf.

Der Zufall sagt: Dir begegnen täglich so viele Menschen, dass diese Begegnung nur eine Frage der Zeit war. Also alles zufällig, bzw. berechenbar.

Das Schicksal hingegen geht weiter in dem es Dich darauf aufmerksam macht, dass Du genau diese Begegnung gebraucht hast, um gewisse Dinge in Deinem Leben zu hinterfragen, um zu erkennen, dass sich etwas verändert hat und sich etwas verändern muss.

Wohin dieser Weg Dich wiederum führt, wird die Zeit zeigen, doch sei Dir bewusst, dieser Weg hat einen Grund.

Nun frage ich mich jedoch: macht der Glaube an das Schicksal bequem?

Verleitet er uns dazu zu sagen: hey, es wird schon passieren, wenn es das Schicksal so will?

Manche mögen mit dieser Einstellung gut leben können, ich nicht!

Denn auch Schicksal ist beeinflussbar.

Alles hat seine Zeit, seinen Grund, seinen Sinn, sein Ziel, doch es liegt in unserer Hand, diesen Weg zu gestalten.

Wir haben immer die Möglichkeit unsere Träume und Sehnsüchte zu verwirklichen, wir müssen uns nur trauen. Unser Leben in die Hand nehmen und aus all dem das Beste machen, unseren Wünschen eine Basis bieten, unsere Ziele verfolgen, für etwas dass wir lieben auch kämpfen, ganz egal wie schwierig es so oft erscheint.

Die Zeit wird zeigen, ob der Weg, den wir einschlagen, der war, den unser Schicksal für uns bestimmt hat.

Wenn wir es aber aus falscher Vorsicht, Rücksicht oder Angst erst gar nicht versuchen, werden wir nie erfahren, ob es sich gelohnt hätte.

In diesem Sinne, lebt euer Leben, lasst euer Herz lieben und gebt dem Schicksal die Chance, seinen Job richtig zu machen!

Montag, 9. November 2015

Gedanken

Und da ist er plötzlich, der Tag, der alles verändert....

Dieser Moment, in dem Du auf etwas verzichtest,
weil es richtig erscheint und dennoch mit den Folgen niemals gerechnet hättest.

Ein Augenblick in dem die Welt still steht,
Du alles andere um Dich herum vergisst,
dieser Augenblick,
in dem sich alles verändert,
an dessen Konsequenzen Du im Traum nicht gedacht hättest.

Du beginnst zu zweifeln an dem was war,
an dem dem was sein wird und doch spürst Du,
dass alles seinen Weg gehen wird.

Veränderungen...

Sie ängstigen Dich, sie verwirren Dich,
alles kam so überraschend,
aber es fühlt sich so richtig an.

Wann hast Du zuletzt das Gefühl gehabt,
dass etwas einfach richtig ist?

Hattest Du dieses Gefühl je zuvor?

Du fällst.... verzweifelst... lachst... weinst...redest...erkennst...
letztlich handelst Du und plötzlich bist Du frei.

Frei von all den den Zweifeln,
den verworrenen Gedanken,
der Unsicherheit,
alles erscheint auf einmal ganz logisch.

Doch Du wirst unsicher,
zerdenkst Deine Gründe,
brauchst Abstand von Deinem eigenen Leben,
Deinen Gefühlen.

Manchmal muss es nicht die Ferne sein,
manchmal reicht die Weite.

Alleine in der Stille des Wassers,
im Sonnenuntergang,
die Freiheit laut zu denken,
zu hinterfragen,
zu lachen,
 zu weinen und schließlich zu erkennen.

Es war nicht nur richtig,
es war der einzig mögliche Weg.

Doch was kommt jetzt?

Langsam gehst Du Deine ersten Schritte in Dein neues Leben,
lässt Veränderungen zu,
entdeckst Dich neu,
hinterfragst und stellst dabei doch immer wieder fest,
etwas hat sich nicht geändert.

Dieser eine Tag hat einen Stein ins Rollen gebracht, der so viel mehr von Dir verlangt.

Geduld, nicht einfach aufzugeben,
Stärke, Dich nicht zu verstellen,
Loslassen, Dich vom Denken befreien,
Zulassen, diese Verletzlichkeit,
die Gefühle mit sich bringen.

Du genießt die Momente,
die Augenblicke,
in denen die Welt still steht,
sich alles dreht wie auf einem Karussell,
der freie Fall ohne doppelten Boden.

Augenblicke, wie gemacht für einen Film...

Und doch lässt das Happy End auf sich warten...

Ungeduld, Deine große Schwäche,
Geduld, Deine größte Herausforderung.

Alles scheint so anders,
so sanft, so vorsichtig, so einzigartig.

Und plötzlich erkennst Du,
dass es richtig ist,
dass die perfekten Momente jene sind,
in denen Du einfach glücklich bist.

Du selbst bist der Schlüssel zu Deinem Glück,
es gibt ihn nicht,
den perfekten Zeitpunkt,
Du machst ihn zu dem was er ist,
in dem Du Dich traust,
den Schritt zum nächsten Augenblick zu wagen...

Dienstag, 29. September 2015

Verzicht und Veränderungen

Manchmal muss man verzichten um voran zu kommen. Manchmal schreit der Körper nach Ruhe um Kraft zu tanken, manchmal braucht er Action um Energie zu verbrauchen.
Ein neuer Anfang braucht Energie, da hab ich mich dezent verschätzt.
Nach einem großartigen Bodensee Urlaub samt Traumwetter in Form von sonnigen 20°C




und einem unbezahlbar tollen Lacrimosa Jubiläumskonzert samt gefangenem Drumstick und Autogrammen und Fotos



kehrte plötzlich der Alltag zurück und der rief lautstark: es steht eine Veränderung an, denn bald ist der 1.10.
Wer mich kennt, weiß, das Veränderungen nicht gerade meine Leidenschaft sind und doch bin ich verhältnismäßig entspannt.

Übermorgen ist es also soweit, Bonsai zieht aus und ich hab meine knapp 100m2 für mich, nein nicht ganz, Luna und Miku wohnen natürlich noch bei mir ;)
In den letzten Tagen fühlte sich das Wohnen schon komisch an, da überall Umzugskartons stehen und ich beim letzten Ikea Besuch auch nicht an meiner Wunschkommode vorbei gekommen bin.

Nun sind es noch knapp zwei Tage. Endspurt. Ein klarer Cut. Die Beziehung ist seit gut 3,5 Monaten schon beendet, der Auszug wurde sorgsam geplant, alles ist friedlich, beinah, denn uns beide treibt eine innere Unruhe. Er will endlich in seine Wohnung, ich will endlich umgestalten. Keine Frage, plötzlich allein nach 9 Jahren ist komisch, aber irgendwie auch schön. Wenn Liebe geht und Freundschaft hinterlässt, bringt das einen ganz neuen Blickwinkel auf vieles. Ich habe gelernt, dass Trennung nicht gleichbedeutend mit Terror sein muss. Das ein Ende tatsächlich auch zu einem neuen Anfang werden kann. Das ich diejenige bin, sie sich selbst lieben muss um glücklich zu sein.

Ich fange an, diese Unabhängigkeit zu genießen, plane meinen Alltag ganz anders. Versteht mich nicht falsch, ich hatte immer meine Freiheiten, die einzigen Grenzen die mich umgeben, sind meine eigenen, aber auch die reisse ich ein wenig weiter ein. Ich presse mich nicht mehr selbst in ein starres Wochenprogramm dass doch nur schreit "ich muss", nein, ich gestalte meine Woche so, dass sie mich glücklich macht, ok, zumindest versuche ich das. Den Anfang macht das neue Sportprogramm, aus 2x wöchentlichem Kiesertraining und einmal Zumba wurde schon in den Semesterferien ein ab und an mal zu Kieser und dafür Freitags zum Schwertkampf. Ab kommendem Semester heißt es entweder montags DeepWork oder dienstags Ganzkörperfitness und
Selbstverteidigung und mittwochs Fitness Powerdance (ehemals Zumba) sowie freitags Schwertkampf. 3 Kurse die ich machen werde, weil ich es will. Nicht einfach weil Sport gesund ist und man dadurch abnehmen könnte, nein einfach weil es Spaß macht. Das Tanzen fordert mich, war meine große Herausforderung 2015 und ich möchte es nicht mehr missen. Schwertkampf ist für mich das einzig wahre Achtsamkeitstraining. Ich bin in diesen zwei Stunden ganz bei mir. Das Denken ist abgeschaltet, die Wahrnehmung läuft auf Hochtouren, es strengt körperlich und geistig an und bringt doch so viel Ruhe in mich hinein, vom Spaßfaktor mal ganz angesehen.
Pünktlich zum Ende des Jahres kommt dank dem neuen Kurs eine neue Herausforderung auf die ich mich freue, die mich auf die Probe stellt, meinen Kampfgeist wecken soll. Kleine Veränderungen, die Großes bewirken können, denn sie lehren mich, mich Veränderungen umzugehen.

Es sind genau diese Dinge, die mich gelehrt haben, auf meinen Körper zu hören, darauf zu achten, ob ich mich im grünen Bereich befinde oder dabei bin mich zu übernehmen.

Leider hat genau dieses Frühwarnsystem dafür gesorgt, dass ich letztes Wochenende auf die BoFeWo (Bondage Fetisch World) in Hofheim verzichtet habe. Es stimmt mich ehrlich gesagt ein wenig traurig, wenn ich die Berichte im nachhinein so lese, aber es hat andererseits lange gedauert, bis ich gelernt habe, dass eine Entscheidung auch mal gegen etwas ausfallen muss, um nicht die Balance zu verlieren.
So gesehen bin ich stolz auf mich, denn das Wochende hat genug Arbeit aber auch Ruhephasen und Familienzeit mit sich gebracht um letztlich als sehr ausgeglichen durchzugehen.

Ich glaube, so langsam lerne ich aus den vergangenen Jahren.

Ich bin gespannt, was der Umzugstag bringen wird und wie es mir in den ersten Tagen ergeht. An Internet, einer neuen Wohnwand und einem 49 Zoll TV mangelt es nicht :D
Der Rest ruft nach Arbeitskraft und Kreativität, dann wird das schon werden.

In diesem Sinne: Genießt die Herbstsonne, ich bin derweil mal.wieder fleißig und werde vielleicht am Wochenende einen kurzen Statusbericht liefern :)

Sonntag, 16. August 2015

Der Schlüssel zu Deinem Glück bist Du selbst

Wie oft im Leben sagen wir Sätze, die inhaltlich darauf hinaus laufen, dass wir denken, wir finden unser Glück, wenn etwas bestimmtes passiert, wenn wir etwas bestimmtes erreichen, wenn uns jemand bestimmtes wahrnimmt, uns vielleicht sogar liebt? Viel zu oft , oder?

Wir machen unser Glück ständig von äußeren Faktoren abhängig und verhindern dadurch, dass es von selbst zu uns findet.
Es ist natürlich viel leichter, den Schlüssel zum Glück in äußeren Umständen zu suchen, denn dann haben wir die Möglichkeit das Fehlen von Glück mit eben jenen Umständen zu begründen, wir müssen nicht darüber nachdenken, dass wir unserem Glück häufig selbst im Weg stehen.

Ungeduld, hohe Erwartungen, viel zu viele Gedanken. Wie oft wir uns doch selbst verrückt machen, wenn wir zwanghaft versuchen, unser Glück zu finden. Dabei könnte alles so einfach sein, wir müssten uns nur ab und an mal Kinder zum Vorbild nehmen. Ist euch mal aufgefallen wie ungezwungen sie durchs Leben gehen, Dinge aussprechen, die sie denken, sagen, was sie fühlen, intuitiv handeln ohne vorher stundenlang über mögliche Konsequenzen nachzudenken.Genau das scheint uns im Laufe des Lebens verloren zu gehen, wir zerdenken alles, wir fürchten immer wieder Konsequezen, wenn wir etwas aussprechen, dass wir fühlen, wir haben Angst vor der Meinung der anderen.

Wir gehen unsicher in Gespräche, weil wir uns vor Kritik fürchten, zumindest geht es mir so. Ich bin perfektionistisch, ich will so vieles vom Leben und scheinbar ist mir dass, was ich erreiche nie genug. Ich schrecke häufig davor zurück, Menschen zu sagen, dass ich sie mag, weil ich Angst vor Ablehnung habe, dabei hab ich im Großen und Ganzen schon eine große Klappe und ich kann gut mit Menschen umgehen, warum mache ich mich dann trotzdem so verrückt. Es ist seltsam, Kinder gehen auf Menschen zu uns sagen: "Ich mag Dich", Katzen schmiegen sich an die Beine der Menschen, die sie mögen und schnurren und was machen wir? Dumm rum stehen und schweigen, uns den Kopf zerbrechen und den Mund nicht aufbekommen. Wow, nicht gerade sehr bewundernswert.

Ich habe festgestellt, dass ich entspannter bin, wenn ich meinen Kopf mal ein paar Stunden nicht benutze, sondern einfach intuitiv handle. Was mir zu dieser Erkenntnis verholfen hat, ist das Schwertkampftraining. Jeden Freitag zwei Stunden raus aus dem alltäglichen Wahnsinn und reagieren statt grübeln. Letzten Freitag musste ich feststellen, wie schwierig mir es fällt voll und ganz beim Unterricht zu sein, wenn mein Kopf gefüllt ist mit alltäglichen Sorgen. Ich war unkonzentriert, unsicher, empfindlich, hätte am Liebsten mal wieder alles hingeworfen. Stattdessen habe ich es durchgezogen, eine Erkenntnis gewonnen und eine Konsequenz daraus gezogen. Meine halbe Stunde Heimfahrt wird zukünftig freitags wieder mit autogenem Training ausgefüllt, so dass ich die Möglichkeit habe, meinen Kopf frei zu bekommen und voll und ganz bei der Sache zu sein. Wenn mir das gelingt, kann ich eine positive Kettenreaktion auslösen. Glück, dass von mir selbst beeinflusst wird, denn nach einem gelungenen Training fühle ich mich zufriedener, bin glücklich und es kostet mich keinerlei Anstrengung, lediglich ein wenig Konzentration auf mich selbst.

Ist es verrückt, dass ich stolz darauf bin langsam einen Weg zu finden auf dem zu gehen sich richtig anfühlt? Ich finde nicht, denn wir alle sind auf der Suche nach diesem Weg und wir alle haben verdient, herauszufinden, was uns gut tut und danach zu leben. Manchmal in kleinen Schritten, manchmal mit großen Sprüngen, manchmal konstant, manchmal mit Rückschlägen, aber unser Glück steht uns zu und es sollte niemals von äußeren Umständen oder anderen Menschen abhängig sein.

Lasst uns die Woche mit einem Zitat beginnen und schauen, was daraus wird:

Ausdauer ist edler als Stärke, und Geduld edler als Schönheit. - John Ruskin -

Was zu Ende ist, ist zu Ende

Das 4. Gesetz sagt:

“Was zu Ende ist, ist zu Ende”
So einfach ist es. Wenn etwas in unserem Leben endet, dient es unserer Entwicklung. Deshalb ist es besser loszulassen und vorwärts zu gehen, beschenkt mit den jetzt gemachten Erfahrungen.
Ich glaube, dass es kein Zufall ist, dass du das hier jetzt liest. Wenn dieser Text Dir heute begegnet, dann deshalb, weil Du die Voraussetzungen erfüllst und verstehst, dass nicht ein einziger Regentropfen irgend wo auf dieser Welt aus Versehen auf einen falschen Ort fällt.
Lass es Dir gut gehen…
Liebe mit Deinem ganzen Sein…
Sei glücklich ohne Ende…
Jeder Tag ist ein geschenkter, glücklicher Tag!”



Manchmal muss man einen Text häufiger beginnen, bis man die richtigen Worte findet, mir ging es bei diesem Text eindeutig so, denn mit dem Ende beschäftigt sich niemand gerne, oder?

Ende ist ein sehr weitläufiger Begriff, denn alles kann enden. Egal ob Freundschaft, Liebe, Beziehungen, Jobs oder das Leben, nichts ist unendlich, so sehr wir uns das auch manchmal wünschen.

So hunderprozentig weiß ich noch immer nicht, wie ich diesen Text formuliere, aber Enden habe ich oft genug erlebt, so dass mir da sicher das ein oder andere dazu einfallen wird.

Ich glaube das schlimmste Ende, dass ich bisher erleben musste, war der Tod meines Großvaters väterlicherseits und das hat verschiedene Gründe. Zum Einen war er mir immer eine wichtige Bezugsperson und zum Anderen kam sein Tod dem Lungenkrebs zum Trotz für mich damals zu plötzlich. Mit 9 Jahren nach der Schule gut gelaunt das Haus zu betreten und eine trauernde Familie vorzufinden war das Eine, zu erfahren, dass einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben gestorben ist, war eine ganz andere für mich völlig unrealistische Sache. Ich wollte es nicht wahr haben und der Verdrängungsmechanismus funktionierte gut, bis ich mit meinen 9 Jahren damals auf die grandiose Idee kam, ich müsse meinen Großvater nochmal aufgebahrt sehen, nicht gerade die beste Idee damals, aber schon kurze Zeit nach der Beerdigung funktionierte die Verdrängung schon wieder.

Trotz der aktiven Verdrängung hat mich die Hilflosigkeit in Verlustsituationen immer wieder eingeholt, oft genügte schon der Gedanke an einen potentiellen Verlust um mich wahnsinnig zu machen, Horrorszenarien habe ich mir so bildlich ausgemalt, dass sie mir real erschienen.

Nach Jahren der Therapie weiß ich mittlerweile, dass es leicht ist, sich worst case Szenarien auszumalen, man jedoch auch ein positives Gefühl selbst hervorrufen kann.

Mir fällt es mittlerweile leichter, mit Todesfällen umzugehen, weil ich mir immer wieder vor Augen halte, dass beispielsweise nach einer schweren Krankheit der Tod letztlich eine Erlösung für den Menschen darstellt. Ein Ende kann auch etwas Positives mit sich bringen, denn manchmal versteht man die Handlungen eines Menschen erst nach seinem Ableben, in manchen Fällen lernt man dabei auch viel über sich selbst. Einige meiner Charaktereigenschaften habe ich zum Beispiel von meinem Vater und während sie mich als Kind in den Wahnsinn getrieben haben, sind sie nach seinem Tod und vielen Gedanken über die Vergangenheit ein so selbstverständlicher Teil von mir geworden, dass ich einige seiner Reaktionen von damals mittlerweile sehr gut nachvollziehen kann.
Manchmal hilft uns der Tod zu erkennen und zu verstehen.

Aber warum fällt mir die Akzeptanz des Todes leicht als eine Trennung? Wahrscheinlich liegt es hier daran, dass ich direkt von dieser Entscheidung betroffen bin, dass sie beeinflussbar ist, dass ich Fehler machen oder bei mir suchen und finden kann.

Das die Angst davor einen Schlussstrich zu ziehen mich emotional mehr kosten kann, als der Schlussstrich selbst, wurde mir bereits vor vielen Jahren gezeigt. Ich war damals in meiner 5 jährigen Beziehung mehr als nur unglücklich, ich war schlichtweg nicht mehr ich selbst und dennoch habe ich den Absprung nicht geschafft, aus Angst vor dem, was dadurch passieren könnte. Es ging hier weniger um das Alleine sein, sondern tatsächlich darum, dass ich Angst vor der Reaktion meines damaligen Partners hatte. Meine für mich damals logische Reaktion war daher: Affäre, Auszug, Abwarten. Eine denkbar ungünstige Entscheidung, denn was Psychoterror bedeutet habe ich danach am eigenen Leib erfahren. Ein Mensch, der betrogen und in seinem Ego gekränkt wird, neigt zu den seltsamsten Reaktionen und glaubt mir, das möchte man keine zweimal im Leben durchmachen.

Diese Erfahrung war natürlich nicht die beste Voraussetzung für meine Trennung im Juni diesen Jahres, denn kaum war der Gedanke an den Trennungswunsch real, kamen auch schon die Ängste. Weniger davor, dass mir dieselbe Geschichte erneut passieren würde, als viel mehr davor, einen Fehler zu machen. Man stellt sich automatisch so viele Fragen und man findet in Ratgebern oder dem Internet nur so wenige brauchbare Antworten, denn letztlich kann man sich jede der Fragen nur für sich selbst beantworten, aus der Erfahrung heraus, aus dem Gefühl.
Bei mir zog sich der Gedankenprozess über mehrere Wochen, ich habe sehr viel mit einer lieben Freundin gesprochen, die meine Gedanken neutral mit mir diskutiert hat, ich habe geschrieben, ich habe gegrübelt und letztlich habe ich mir ein Herz gefasst und das Thema angesprochen und siehe da:
Es war wohl eines der offensten Gespräche, die wir in 9 Jahren Beziehung je geführt haben. Es war ehrlich, gefühlvoll und es zeigte uns beiden, dass die Entscheidung richtig war.

9 Wochen ist dieses Gespräch samt Trennung nun her und auch hier kann ich eine positive Resonanz ziehen, denn zwischenmenschlich ist der Umgang miteinander freundlicher geworden, eine Liebe, die nicht mehr existierte wurde zu einer Freundschaft die sich in all den Jahren entwickelt hat. Natürlich wird es ungewohnt, wenn er auszieht und ich zum ersten Mal alleine in diesem Haus sein werde, das erste Mal nach Jahren niemand zu Hause sein wird, wenn ich gestresst aus dem Büro komme, ich meine Abende alleine verbringen muss, aber auch das werde ich überleben, ich werde daran wachsen, denn Veränderungen sind dazu da, uns zu zeigen, dass wir Potentiale haben die wir nicht immer ausschöpfen.

Ich schließe das Thema also mit der Erkenntnis, dass ich dem vierten Gesetz nahezu bedingungslos zustimmen muss, ob ich will oder nicht, denn die Erfahrung zeigt, dass alles aus gutem Grund endet, auch wenn wir es nicht immer sofort verstehen oder gar akzeptieren können. So schmerzlich ein Verlust sein mag, so unrealistisch er uns erscheinen kann, er hat dennoch seinen Grund, er ist ein Teil unseres Weges und wenn wir es zu lassen, wird er uns vielleicht ein weiteres Stück unseres Weges eröffnen.

In diesem Sinne, genießt den Sonntag und ärgert euch nicht, dass er schon bald wieder vorbei ist, denn vielleicht bringt die neue Woche etwas Besonderes mit sich, etwas dass euch überzeugen wird, dass es gut war, dass dieser Sonntag endlich ist.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Jeder Moment in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment

Das 3. Gesetz sagt:

“Jeder Moment in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment”
Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht früher und nicht später.
Wenn wir dafür bereit sind, damit etwas Neues in unserem Leben geschieht, ist es
bereits da, um zu beginnen.


Diesmal ganz ohne große Einleitung und ohne großes Tamtam, denn dieses dritte Gesetz würde ich ungern mit blöden Phrasen zerreden. Es entspricht schlichtweg der Wahrheit, denn alles was passieren soll, wird passieren und zwar zu dem Zeitpunkt zu dem es passieren soll. Wir mögen das Wie beeinflussen können, aber nicht wirklich das wann.

Für manche Dinge sind wir nicht bereit, daher passieren sie einfach noch nicht, andere preschen in unser Leben, überrumpeln uns, scheinen uns zu überfordern und kommen dennoch genau richtig, wir erkennen es nur nicht immer sofort.

Der Moment, in dem Du einen Menschen kennen lernst, ist der Moment in dem das Schicksal Dich zum 1. Gesetz führt um Dir zu sagen "jetzt ist der richtige Zeitpunkt um genau dieser Person zu begegnen", Du kannst etwas aus dieser Situation machen oder sie verstreichen lassen, egal was Du jedoch machst, es wird sich auf das auswirken, was weiterhin passieren wird und wir kommen automatisch wieder zum 2. Gesetz, denn genau dass, was dann passiert, musste auch passieren.

Es ist so herrlich einfach und so seltsam kompliziert, alles greift wie bei Zahnrädern in einander, es verwirrt uns, es regt uns zum Nachdenken an, es macht uns manchmal schlichtweg verrückt und doch ist es richtig,

Wenn man anfängt, das ganze Leben mit den ersten drei indianischen Gesetzen der Spiritualität zu betrachten, ergibt alles ganz plötzlich einen Sinn, all die Begegnungen, all die Erfahrungen, ob nun schön oder weniger schön, sie alle dienen einem Zweck. Nichts was im Leben passiert ist sinnlos, nichts geschieht um uns zu quälen, sondern um uns herauszufordern. Wir müssen lernen kreativ mit unseren Problemen umzugehen, offener mit unseren Mitmenschen, ehrlicher mit uns selbst.

Ich glaube, das Thema zerdenken von Dingen hatte ich vor nicht allzu langer Zeit schon mal aufgegriffen, das liegt daran, dass ich stellenweise zu verkopft an Dinge heran gehe, auch ein Grund dafür, dass ich erst einmal zwei Wochen gebraucht habe, um mich der Thematik hier auseinander zu setzen, aber ich habe tatsächlich versucht, sie im Alltag anzuwenden, bzw. ich versuche es nach wie vor. Es ist nicht immer leicht, denn sie ähneln ein wenig dem, was ich bereits in der Therapie gelernt habe, ich sage nur "radikale Akeptanz", etwas das mir besonders schwer fällt, akzeptieren, statt zu bewerten, Dinge geschehen lassen, das Leben einfach Leben sein lassen.

Dieses Erkennen führt in großen Schritten auch zum letzten Punkt, zum letzten Gesetz, welches ich ebenfalls in einem separaten Post behandeln möchte, da es sich hier um etwas handelt, dass mich selbst in weiterem Ausmaß betrifft, als die Überschrift vermuten lassen könnte und was dementsprechend viel Ruhe und Muse beim Schreiben brauchen wird, ebenso wie wahrscheinlich das ein oder andere Taschentuch, wir werden es sehen.

Wenn ihr mögt, bleibt dabei und begleitet mich weiter auf dieser Reise durch meine Gedanken.

Montag, 20. Juli 2015

Das 2 indianische Gesetz der Spiritualität oder "es wird schon werden"

Ein neuer Tag, ein neuer Versuch, heute machen wir weiter mit den Dingen, die wir nicht ändern können und mit dem 2. indianischen Gesetz der Spiritualität.

Das 2. Gesetz sagt:

“Das was passiert, ist das Einzige was passieren konnte”
Nichts, aber absolut nichts von dem, was uns geschieht, hätte anders sein können.
Nicht einmal das unbedeutendste Detail.
Es gibt einfach kein: “Wenn ich das anders gemacht hätte…, dann wäre es anders gekommen…” Nein, das was passiert, ist das Einzige, was passieren konnte und musste passieren, damit wir unsere Lektionen lernen, um vorwärts zu kommen.
Alle, ja jede einzelne der Situationen, die uns im Leben widerfahren, sind absolut
perfekt, auch wenn unser Verstand unser Ego sich widersetzen und es nicht
akzeptieren wollen.

Mit diesem Gesetz tue ich mich ja persönlich etwas schwer, denn ich glaube fest daran, dass man Dinge beeinflussen kann, ob nun zum Positiven oder Negativen sei mal dahingestellt, aber ich denke, man sollte sich nicht auf der Aussage ausruhen, dass alles was passiert, passieren musste.

Das wäre ein arg bequemer Weg und den bin ich nicht bereit zu gehen. Ich gehöre zu den emotionalen Menschen, die immer der Meinung sind, dass es sich lohnt, für etwas zu kämpfen, dass man will, auch wenn man seine persönlichen Grenzen kennen sollte.

Es gibt so viele Dinge im Leben, die wir nicht ändern können, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Menschen, aber es gibt ebenso vieles, dass wir beeinflussen können, nämlich ob wir uns um das Bestehen einer Prüfung bemühen, um einen Job, den wir unbedingt haben wollen, oder um einen Menschen der uns viel bedeutet.

Natürlich können wir den Ausgang der Situation nicht beeinflussen, wir werden nichts daran ändern können, wenn die Prüfungsfragen plötzlich nicht dem entsprechen, was uns zum Lernen aufgetragen wurde, ein Mitbewerber einfach die besseren Qualifikationen für den Job hat oder der Traumtyp sich in eine andere verliebt, aber lohnt es sich deshalb etwa, nicht dafür zu kämpfen?

Nimmst Du eine Herausforderung im Leben nicht an, weil Du Angst davor hast, dass sie nicht zu Deinen Gunsten ausgeht, verzichtest Du vielleicht dadurch auf Deine persönliche große Chance. Nimmst Du sie jedoch an und scheiterst, dann sollte es so sein. Mache Dich niemals für alles selbst verantwortlich, was in Deinem Leben schief läuft, aber ruhe Dich auch nicht darauf aus, dass das Schicksal schon für Dich entscheiden wird.

Ich wurde im Oktober 2014 gefragt, ob ich die Leitung meiner Abteilung übernehmen wolle und ich habe ja gesagt. Im Dezember 2014 war ich bereits das erste Mal an dem Punkt, an dem ich gerne alles hin geschmissen hätte, aber das habe ich nicht, ich habe mich meiner Herausforderung gestellt, habe gekämpft, ja auch geheult und geschrien und gezweifelt, aber ich habe Schritt für Schritt gelernt, dass ich auch um Hilfe bitten darf und nicht alles alleine ausfechten muss, ich habe gelernt über Schwierigkeiten zu sprechen und egal was kommen wird, ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg.

In der Liebe gibt es ebenfalls reichlich Beispiele, immerhin ist zum Beispiel der Beginn einer Beziehung eine solche Herausforderung. Du weißt in der Regel nicht von Anfang an, ob Dein Traummann so auf Dich steht wie Du auf ihn, aber was passiert wohl, wenn Du nicht versuchst, es herauszufinden? Genau: NICHTS! Und was kann schon passieren, wenn Du es versuchst? Klar, Du kannst auf die Nase fallen, Deine Gefühle könnten nicht erwidert werden, es gäbe ein paar Tage, vielleicht Wochen kläglichen Liebeskummer, aber vielleicht wird es auch die große Liebe, das berühmte Happy End. Und wenn wir eins gelernt haben, dann dass der Weg dorthin manchmal das Schönste am ganzen ist ;)

Was ich für mich aus dem zweiten spirituellen Gesetz mitnehme ist Folgendes: Im Leben muss man für die Dinge kämpfen, die man unbedingt möchte, aber man darf sich nicht davon verrückt machen lassen, wenn etwas nicht so klappt, wie man es sich vorstellt, denn dann greift der Satz "hat wohl nicht sollen sein". Und wieder erfüllt sich ein Gesetz, obwohl es sich auf Herz und Nieren hat prüfen lassen.

Sonntag, 19. Juli 2015

Ich lebe und philosophiere noch

Nach 2 Wochen arbeiten bin ich endlich mal wieder in der Stimmung, mich ans Schreiben zu machen, Ideen kamen mir in den letzten Wochen genug, meist scheiterte es dann an der Zeit um diese nieder zuschreiben. Das ist wahrscheinlich mein größtes Problem, diese stetige Gefühl von "zu wenig Zeit", dabei hat ein Tag doch 24 Stunden und man könnte ihn so sinnvoll füllen, stattdessen neigen wir so oft dazu, uns über Nichtigkeiten aufzuregen, uns anzupassen an Umstände, nicht wir selbst zu sein. All das lässt sich nicht von jetzt auf gleich verändern, aber manchmal findet man die "Augenöffner" ganz nebenbei. So erging es mir beim morgendlichen Surfen, auf Facebook gibt es neben viel Mist der gepostet wird auch manchmal sehr passende Texte und einen solchen habe ich zufällig entdeckt. Es handelt sich hierbei um die 4 indianschen Gesetze der Spiritualität.


Bevor hier jetzt jemand schreiend davon läuft, ich gehöre nicht zu den Menschen, die alles was sie liest, ohne Hinterfragen akzeptiert, oder jeglichen Wegen blind folgt, aber ich nehme Ideen an, ich denke über Dinge nach und manchmal helfen sie mir, meine Gedanken in die richtige Richtung zu rücken, so auch in diesem Fall. Ich habe mir überlegt, zu jedem einzelnen Gesetz meine Gedanken zusammenzutragen, ob das nun in einem Blogpost passieren wird, oder ob ich es aufteile, weiß ich selbst noch nicht so hundert prozentig, wir werden es sehen ;)


Fangen wir einfach mal an, und schauen, wohin uns das Ganze führen wird:

Das 1. Gesetz sagt:

“Die Person die Dir begegnet ist die Richtige” Das heißt, niemand tritt rein zufällig in unser Leben, alle Menschen, die uns umgeben, die sich mit uns austauschen, stehen für etwas, entweder um uns zu lehren oder uns in unserer Situation voranzubringen.


Diese Aussage gehört zu jenen, die wir gerne vergessen, besonders wenn wir umgeben sind von Menschen, die uns herausfordern oder jenen die uns anstrengen. Dabei liegt soviel Wahres in diesem Gesetz, denn jeder Mensch, der uns begegnet löst etwas in uns aus, irgendein Gefühl,einen Gedanken, den wir mit diesem Menschen verbinden werden.


Da wäre die Freundin, die Dich immer wieder aufmuntert, egal wie schlecht es Dir gerade noch ging, die immer für Dich da ist, egal mit welchen noch so verrückten und scheinbar unwichtigen Problemen Du bei ihr aufläufst, die Dir zuhört, auch wenn Du zum hundertsten Mal wegen dem selben Kerl jammerst.
Sie zeigt Dir Tag für Tag, dass Du ein liebenswerter Mensch bist, jemand gerne seine Zeit verbringt.


Vielleicht gibt es da auch den Kumpel, der sich immer wieder daneben benimmt, dessen Humor manchmal einfach total daneben ist, den Du aber dennoch wertschätzt, weil auch er aus einem bestimmten Grund den Weg in Deinen Freundeskreis gefunden hat.
Mag sein, dass er Deine Geduldsprobe darstellt, Dir also immer wieder die Aufgabe stellt, Deine Emotionen im Zaum zu halten, sich nicht über jede Kleinigkeit aufzuregen.


Dann wäre da noch die Bekannte, die Dir alles neidet, an ihrem Verhalten stellst Du plötzlich fest, dass Du im Gegensatz zu ihr mit Deinem Leben doch ganz zufrieden bist, ein Erkenntnisgewinn, für den man genau solche Menschen manchmal braucht.


Möglicherweise gab es in Deinem Leben auch einen Kerl, für den Du alles getan hättest, dem Du jedoch nie als Frau, sondern immer nur als Kumpel aufgefallen bist. Er mag Dich viele Nerven und unsagbar viele schlaflose Nächte gekostet haben, aber er brachte Dir vielleicht auch die Erfahrung, dass Du im Leben nicht immer alles bekommst, was Du willst und dass Du dennoch in wundervoller Mensch bist.


Es gibt so viele Typen von Menschen, die in unser Leben treten, uns eine Zeit lang begleiten, uns um Erfahrungen bereichern, uns mal zeigen wie wir gerne wären oder auch lieber nicht. Manche bringen uns auf die Palme, manche verdrehen uns den Kopf, andere tun uns einfach gut, aber alle haben eins gemeinsam: sie lehren uns viel über uns selbst.



In diesem Sinne: lernt die Menschen in eurem Umfeld zu schätzen, auch wenn sie euch manchmal tierisch auf den Keks gehen, sie haben alle einen guten Grund in eurem Leben aufzutauchen.



PS: Sollte sich irgendwer in einer der Beschreibungen wiedererkennen, so ist das nicht meine Schuld, es steht Dir frei, Dich damit zu identifizieren oder es zu lassen ;)

Sonntag, 5. Juli 2015

Denke nicht, lebe...und rechne nie damit, dass meine Texte einen roten Faden haben

Da ist er wieder, der Sonntag, der einzige Tag der Woche, den ich schon als Kind nicht mochte. Warum? Nicht etwa weil es der Tag vor Montag ist, oder weil das Wochenende damit offiziell beendet wird, sondern weil ich Sonntags seltsamerweise immer zu grübeln neige. Eine komische Angewohnheit, die ich in all den Jahren nicht abgelegt habe. An diesem Tag weiß ich irgendwie nie so richtig etwas mit mir anzufangen und komme dadurch recht schnell in die Grübelfalle. Es wird daher Zeit, endlich etwas dagegen zu tun. Die heutige Abhilfe: Haare blondieren und färben, unterhaltsame Serien schauen, bei denen man sich mal nicht konzentrieren muss und ach ja Kommunikation mit Freunden und Fremden. Bei eben jenen Gesprächen ist mir ein Satz rausgerutscht, der mir noch immer durch den Kopf geht:

Ich bin nicht 32 geworden, ohne Menschen zu verletzen.

Was mich an diesem Satz erschreckt hat, war nicht die Tatsache, dass er mir so leicht rausgerutscht ist, denn so bin ich, ich sage und schreibe oft ohne darüber nachzudenken das Erste, das mir durch den Kopf geht, was mich erschreckt hat, war eher die Tatsache, das es sich so normal anfühlte, so etwas zu sagen und das es gleichzeitig doch erschreckend ist, weil es den Eindruck erweckt, mir wäre das egal. Wer mich kennt, weiß sehr wohl, dass ich solche Dinge nicht grundlos sage, aber eben auch nicht so bösartig meine, wie sie vielleicht für Außenstehende klingen mögen.

Wir leben auf eine sehr paradoxe Art und Weise vor uns hin, nehmen Dinge als selbstverständlich hin, die wir durch Kleinigkeiten ändern könnten oder zerdenken wir Dinge, die wir einfach nur akzeptieren könnten.

Warum zur Hölle sind wir so? Und warum pauschalisiere ich gerade, in dem ich das Wort wir benutze? Eigentlich spreche ich von mir, von meiner großen Macke.

Ja, ich gehöre zu der Sorte Menschen, die zu zwei grundverschiedenen Verhaltensweisen neigt:

a) ich rede meistens so darauf los, wie mir der Mund gewachsen ist und bin ehrlich

und

b) ich zerdenke Dinge und mache mir damit selbst das Leben schwer

Das klingt sehr paradox, oder? Aber es ist tatsächlich so. Warum? Keine Ahnung, ich kenne mich nicht anders.

Wenn ich von Freunden oder Kollegen umgeben bin, vergesse ich schon mal das Nachdenken, rede einfach drauf los, fühle mich frei, grüble nicht, ich bin einfach ich, ich lebe.
Sobald ich mich jedoch aus welchen Gründen auch immer (und da gibt es diverse Möglichkeiten) unsicher fühle, fange ich an nachzudenken, bevor ich rede, verliere jegliche Spontanität, die mich eigentlich ausmacht und laufe Gefahr einfach nicht mehr ich selbst zu sein.

Letztlich ist es also nicht nur so, dass unsere Gedanken unsere Gefühle, sondern auch unser Handeln beeinflussen. Wenn wir also anfangen zu lernen, in Situationen, in denen wir uns unsicher fühlen einfach zu handeln, statt zu denken, könnte uns das unser Leben um einiges erleichtern, oder?

Vielleicht sollte ich das einfach mal ausprobieren, durchatmen, lächeln und ich selbst bleiben, ganz egal in welcher Situation. Kopf hoch, Brust raus, Bauch rein, Haltung bewahren, stolz sein, auf das was ich bin, wie ich bin und wer ich bin.

Es gibt Freunde, die mir schon vor geraumer Zeit den ein oder anderen wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben haben und ich denke, ich möchte diese Sätze gerne mit euch teilen:


"Unser Verstand ist unser größter Feind. Der Idiot ballert uns zu mit Gedanken an "richtig und falsch" und vor allem mit den Gedanken an "Konsequenzen". Aber das ist alles Käse. Unser Herz weiß was das beste für uns ist."


"Ignoriert man die Gefühle, kommt das Leben in einen Stau und der Verstand schürt in uns die Ängste. Hört man auf die Gefühle, kommt das Leben automatisch in Fluss."


"If it feels wrong, don't do it"



3 Menschen, drei wertvolle Aussagen und ein gemeinsamer Nenner, an dem wir uns alle ein wenig mehr orientieren sollten:

Denke nicht, lebe!

Donnerstag, 2. Juli 2015

Die beste Hilfe bei depressiven Episoden...oder warum Freunde wertvoll sind

Stimmung ist beeinflussbar, das ist die Lieblings -Aussage meines Therapeuten und auch wenn ich diese Aussage liebend gerne mal anzweifele, muss ich ja zugeben, er hat recht :)

Es gibt diese Zeiten, in denen einem alles über den Kopf wächst, in  denen man sich selbst mit den kleinsten Dingen überfordert und ungeliebt fühlt, Zeiten, in denen man sich die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder aufstehen will. In solchen Zeiten ist es extrem schwierig für andere irgendwas richtig zu machen, den man legt sowieso alles auf die Goldwaage, alles fühlt sich falsch an, nichts ist mehr sinnvoll. Ein Teufelskreis, nicht nur für den Betroffenen selbst, auch für sein Umfeld.

Dieser Teufelskreis hat einen namen: Depression.

Ein Portfolio dessen, wie Außenstehende Depressionen häufig wahrnehmen, zeigt sich anhand folgender Kommentare sehr gut:

"Stell Dich nicht so an, das wird schon wieder"
"Du kannst doch nicht für immer traurig sein"
"Aber Du bist doch sonst immer so fröhlich"
"Ist irgendwas passiert?"
"Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Tage"

Ja, es gibt viele gut gemeinte oder auch mal weniger nette Kommentare, die man als Betroffener zu hören bekommt, auch wenn man gut und gerne darauf verzichten könnte.

Was viele bei diesen Kommentaren leider vergessen ist folgendes: Depressionen brauchen nicht zwingend einen schwerwiegenden Grund als Auslöser und manchmal schafft man es trotz langjähriger Erfahrung und Therapie die Ursachen erfolgreich zu übersehen bzw. zu verdrängen.
Mir gelingt das immer mal wieder ganz gut doch meistens bekomme ich die Kurve rechtzeitig, lande also maximal in einer leichten depressiven Episode, naja, meistens wie gesagt.

Dieses Mal habe ich es geschafft, mich so richtig tief reinzufressen, ging mir ja auch zu lange zu gut, wäre ja sonst langweilig - Achtung: Ironie!

Ich hab also dieses Mal alles mitgenommen, von der Antriebslosigkeit über Selbstvorwürfe, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Traurigkeit, Appetitlosigkeit, Unsicherheit, Angst, innere Unruhe, Zittern, usw. alles war vertreten und ich bin arbeiten gegangen, bis mein Körper eines Morgens sagte: ES REICHT! Wenn man mit einem vollkommen schmerzerfüllten Körper erwacht, weiß man, dass es nun an der Zeit ist zu handeln.

Ich hab mich also mittags zum Arzt geschleppt (vorher ging es schlichtweg nicht, da ich mich kaum bewegen konnte) und wurde aufgrund einer mittelschweren depressiven Episode für 1,5 Wochen krank geschrieben. Nun war ich also an einem der Punkte angekommen, die einerseits erforderlich und andererseits doch ängstigend waren, denn so lange zu Hause, kein Therapietermin in Aussicht und die große Frage: Was stelle ich an um mich aus diesem Tief zu holen und wie zur Hölle schaffe ich es alleine?

Warum alleine? Weil ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass keiner wirklich unter der Woche Zeit hat und außer den fixen Terminen wie Sneak mit Freunden und Zumba mit der besten Freundin so gar nix laufen wird.

Weit gefehlt, zum Glück ;)

Was wäre die Welt ohne Freunde? Ohne jene Menschen, die dafür sorgen, dass Du lachen, weinen, einfach Du selbst sein darfst? Wertlos wäre sie! Und umso wertvoller ist sie, wenn man solche Freunde hat wie ich. Ich könnte manchmal vor Dankbarkeit heulen, denn ich habe tatsächlich eine ganz besondere Truppe um mich herum.

Egal ob gemeinsam lautstark bei tollen Filmen oder über die ganz schlechten Filme lachen, egal ob nach dem Kino noch hundemüde mindestens bis Mitternacht quatschen, Kinderfeste besuchen nur um einen lieben Kumpel mit einem Muffin zu erheitern, beim Zumba zu miauenden Songs und gefühlten 40°C Hallentemperatur die Seele aus dem Leib tanzen, danach stundenlang im Auto sitzen und reden, die Venus Merkur Konjunktion gemeinsam beobachten, bei 30°C im Schatten 3 Stunden lang verzweifelt und doch immer lachend ein Mohnfeld suchen ohne es zu finden, bei 35°C ein maues Mohnfeld finden und feststellen, dass es trotz der Hitze lustig ist, erstmal eine Runde in Absatzschuhen und Ballerinas durch den Wald zu kraxeln um dann anschließend für ein paar Fotos ins Feld zu hüpfen, oder als krönendes Highlight am nächsten Morgen um 6 Uhr aufzustehen und mit Freunden und einer sehr kooperativen Schimmeldame in einem vollauf blühenden Mohnfeld beim Fotoshooting zuzusehen.

Das klingt jetzt alles wahrscheinlich zu gut um real zu sein, zu sehr nach Urlaub, statt nach krank sein, aber all das sind Gründe, warum ich trotz aller depressiven Episoden doch nie komplett aufgegeben habe, denn es sind genau diese Momente, die mir zeigen, dass Stimmung tatsächlich beeinflussbar ist.
Statt alleine zuhause zu sitzen, haben mich Freunde geschnappt und vor die Tür geschleift, mir Perspektiven gezeigt, mir zugehört, mich abgelenkt, mich auf andere Gedanken gebracht.
Es gab auch in diesen Tag immer wieder Momente, in denen ich abzudriften drohte, in denen das Grübeln, die Angst, die Traurigkeit allgegenwärtig waren aber sie haben mich nicht beherrscht und ich habe vor Augen geführt bekommen, wie sehr Stimmung beeinflussbar ist.

Wir Menschen neigen so oft dazu zu vergessen, wie wertvoll Freundschaft ist, das gemeinsame Zeit niemals vergeudete Zeit ist.
Ich selbst gehöre zu der Sorte Mensch, die gerade im Anschluss an eine solch erlebnisreiche Zeit dazu neigt in ein Loch zu fallen, sobald mal gerade niemand Zeit hat und ich vergesse dann leider auch, dass auch ich ab und an mal einen Tag für mich selbst benötige. Dabei ist genau diese Zeit mindestens genauso wichtig, denn auch Regeneration braucht der Körper und 24/7 aufeinander hängen hält auf Dauer selbst die beste Freundschaft nicht aus.

Mein Plan daher ab sofort: ein Wandkalender :)

In diesem Kalender werden ab sofort alle Verabredungen fest gehalten, egal ob regelmäßige Termine wie die Sneak, der gemeinsame Sport, Wochenendtreffen mit den besten Freunden oder spontane Aktionen wie Konzerte, Friseurtermine (denn die sind gut für die Seele) oder auch Grillpartys mit Freunden. Auch Therapietermine und Auszeiten sollen ihren Weg in diesen Kalender finden, denn wenn wir eins in dieser Woche auch aufgefallen ist, dann dass ich seit Tagen ein entspanntes Bad nehmen will und es bis heute nicht geschafft habe, ergo müssen ab sofort einfach Wellness- Termine festgehalten werden, denn Kompromisse sollten nicht beim eigenen Wohlbefinden anfangen.

Um zu der einleitenden Behauptung zurück zu kommen: JA, Stimmung ist beeinflussbar! Manchmal muss man sich das einfach vor Augen halten und wenn man selbst dazu nicht in der Lage ist, braucht man schlichtweg die richtigen Freunde. Wenn man solche Freunde hat, sollte man immer mal wieder innehalten und Dankbarkeit zeigen, das kann auf so viele Arten geschehen, manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Menschen um uns herum zeigen, wie wichtig sie uns sind.

Ich werde mich hüten, meine Lieben hier alle einzeln aufzulisten, denn ich zeige meine Dankbarkeit gerne persönlich. Sollte jedoch eine(r) von euch diesen Text gelesen und sich wiedererkannt haben, lass Dir eins gesagt sein: DANKE DASS ES DICH GIBT!

Als kurzes Outtake zu diesem Text, gibt es hier zwei der erwähnten wunderbaren Momente.

Danke an Nena für das Einfangen dieses befreienden Lachens ;)

Ein Smartphoneschnappschuss, denn die Profis waren im Feld ;)

Dienstag, 30. Juni 2015

Was Frauen (nicht) wollen! oder "Ein Seelenstriptease"

Nachdem ich gemerkt habe, wie befreiend Schreiben wirken kann, muss ich heute erneut an die Tasten, denn nicht immer kann man die Menschen um sich rum mit all den seltsamen Gedankengängen vollquatschen, wenn sie doch hier die Option haben, lesen oder ignorieren.

Kommen wir zum Thema: Was Frauen (nicht) wollen!
Hach ich liebe diese Frage, denn sie lässt sich nicht pauschal beantworten und doch so herrlich diskutieren. Eben jene Diskussion führe ich seit ein paar Tagen auf einem der vielen Flirtportale die das www so bereit hält. Aus Recherchezwecken :D Einfach gucken, was der Markt so zu bieten hat, obwohl mit offline flirten immer noch mehr Spaß macht und ich beim besten Willen nicht zu den Menschen gehöre, die kurz nach einer Trennung gleich nach Ersatz suchen. Nein, ich suche tatsächlich Kommunikation zu fremden Menschen, denn so erweitert man sein Weltbild und ja, es macht schlichtweg Spaß.

Kommen wir zurück zur Diskussion:

Mein Gesprächspartner unterstellt uns Frauen, dass wir nahezu alle auf der Suche nach einem Macho, eben dem typischen Arschloch sind.

Was ist dran an dieser Unterstellung? Ich kann das nur für mich beantworten, aber vielleicht schließt sich ja irgendwer über die Kommentar -Funktion an ;)

Das Phänomen selbst begründet sich wahrscheinlich aus der Tatsache, dass wir ganz oft augenscheinlich tolle Mädels im Schlepptau von Arschlöchern sehen. Der Grund hierfür ist leider häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl besagter Mädels, denn ernsthaft: Kein Mensch, der etwas auf sich hält, lässt sich behandeln wie der letzte Depp, oder?

Ich darf diesbezüglich aus leidvoller Erfahrung sprechen, habe ich genau das doch im Alter von 17 bis 22 selbst durchlebt. Ja, so richtig schön blöd, mit rosaroter Brille und Schönmalerei und dem Gefühl "sei dankbar, dass Dich einer will". Glaubt mir, mangelnder Selbstwert führt zu den obskursten Handlungen im Leben und wenn dieses Selbstbild dann noch über Jahre hinweg ordentlich untermauert wird, verliert auch der stärkste Mensch den Glauben an sich selbst.
Möglicherweise sollten wir Frauen in solchen Situationen häufiger auf die Menschen hören, die uns sagen, dass wir sehr wohl etwas Besonderes sind, aber glaubt mir, es ist viel leichter sich die Ohren zu zu halten.

Nun, ich will nicht jammern, denn dank Jahren der Verhaltenstherapie habe ich viel über diese Zeit gelernt und gehe letztlich mit nahezu neutralen Erinnerungen zurück in diese Zeit.

Kommen wir zurück zum Thema. Die Folgen dieser Beziehung waren zweierlei: Zum einen ein richtig kaputtes Selbstwertgefühl, zum anderen aber auch ein geweckter Kampfgeist. Meine damalige Schlussfolgerung war die, dass ich nun zwingend das Leben genießen und einiges nachholen muss. Gesagt getan, ich erspare euch weitere Details, aber man kann sich durchaus auch ohne Selbstwertgefühl prächtig amüsieren, man muss nur überzeugt davon sein, dass man genauso Arschloch sein kann wie ein Mann...und hey, das war ich, schließlich hatte ich mir das verdient, oder!?

In der Zeit entstand in meinem Kopf der Gedanke, das Beziehungen vollkommen überbewertet sind, dass ich keinen Mann an meiner Seite brauche, zumindest nicht länger als eine Nacht, oder zwei....

Doch genau zu diesem Zeitpunkt sind mir Männer begegnet, denen ich heute sehr dankbar bin, dass sie mich aus diesem Kopfchaos befreit haben.

Da gab es zum einen den Arbeitskollegen meines Bruders, absolut mein Typ, ABER: schüchtern, zurückhaltend, eine wahre Herausforderung für das Kämpferherz, dass sich doch irgendwie gerade dran gewöhnt hatte, Arschloch sein zu dürfen. Was bin ich froh, dass ich mir an ihm so dermaßen die Zähne ausgebissen habe, denn er wurde für einige Monate zu meinem engsten Vertrauten, zum besten Kumpel, den Frau sich nur wünschen kann. Stundenlang gemeinsam Filme schauen und Pizza bestellen (ja, man kannte uns tatsächlich irgendwann), lange Gespräche, aufgestylt Sonntags zum Kaffee trinken nach Fulda spazieren, all das sind Erinnerungen, die ich niemals missen möchte.

Ein weiterer erwähnenswerter Mensch, wäre der Kumpel einer damaligen Arbeitskollegin. Der Plan uns zu verkuppeln scheiterte schlichtweg daran, dass wir nicht beziehungskompatibel waren, auch wenn ansonsten alles zu passen schien. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen, ungezwungen, ohne Verpflichtungen und dennoch haben wir es geschafft, daraus eine Freundschaft entstehen zu lassen, die bis heute anhält. Ihn beschreibe ich immer gerne als: Der typische nette Kerl *lach* ernsthaft, er hat es glaubhaft versucht, ein Arschloch zu sein, aber das liegt ihm nicht und das ist auch gut so :)

Tja und dann gab es den Mann, mit dem ich die letzten 9 Jahre meines Lebens verbracht habe. Auch ihn habe ich als eher ruhigen Menschen kennengelernt, schüchtern, aber mit Humor, der dem meinen sehr ähnlich war. Er hat viel emotionale Aufbauarbeit bei mir geleistet und diese Beziehung bestand immer aus einem Geben und Nehmen, aus Höhen und Tiefen, aus tollen und anstrengenden Zeiten. Wir haben sehr viel zusammen erlebt, sehr viel gemeinsam durchgestanden und uns doch immer mit Respekt behandelt. Das ist leider heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Warum ich mich dennoch nach dieser langen Zeit bewusst für das Ende dieser Beziehung entschieden habe? Es war schlichtweg an der Zeit. Die Gefühle waren beiderseits nicht mehr ausreichend und die gegenseitigen Vorwürfe wurden immer mehr. Wir waren auf dem besten Weg dafür zu sorgen, mit 300 Sachen vor eine Betonwand zu rasen und genau dass wollte ich nicht, denn dafür sind diese 9 Jahre zu wertvoll.

Jetzt bin ich also wieder im Status des Single Daseins unterwegs und darf mir erneut die Frage aller Fragen stellen: Wie ist der Typ Mann, der mich anspricht?

Diese Frage lässt sich auch jetzt nicht leichter beantworten als vor x Jahren, denn eines hat sich in dieser Zeit gewaltig verändert: Alles! Wir leben in einer schnelllebigen Welt, vieles scheint so selbstverständlich zu sein, unsere Erwartungen haben sich verändert, unsere Geschmäcker auch?

Ich flirte für mein Leben gerne, mir fällt es leicht, mit Menschen in Kontakt zu treten und ja, diesbezüglich liegt das tatsächliche Beuteschema wohl voll im Klischee, der typische BadBoy...
Ein Mann, der mir sofort ins Auge sticht, muss Ecken und Kanten haben, das totale Klischee erfüllen, denn ja, darauf springen wir Frauen tatsächlich an. Abenteuerlust ist ein ganz großes Stichwort. Das Kopfkino will bedient werden und das braucht die passenden Protagonisten. Ob diese einen Kurzfilm überstehen und danach ausgetauscht werden ist in dem Moment nebensächlich.

Auch ein typisches Klischee ist der Sunnyboy, everybodys Darling, flirtet wahrscheinlich auch  für sein Leben gern, gibt Frauen das Gefühl begehrenswert zu sein und sei es nur für eine Nacht.

Natürlich kann man hier noch viel weiter ins Detail gehen, aber ich glaube, jeder weiß worauf ich mit diesen oberflächlichen Beschreibungen hinaus will. Das sind die Typen, die wir wahrnehmen, weil sie wissen, wie sie sich in den Fokus rücken, wie sie es schaffen, wahrgenommen zu werden.

Dagegen halten wir dann die sogenannten "netten" Männer, die die scheinbar neben ihren auffälligeren Kumpels untergehen. Die Männer, die sich jede Frau als besten Freund wünscht und doch scheinbar keine an flirtet. Der perfekte Schwiegersohn, nur eben ohne passendes Mädel.

Männer, ihr unterliegt demselben Irrglauben wie wir Frauen. Ihr seid nicht unattraktiv, zu nett oder zu still, ihr zeigt nur schlichtweg nicht, was in euch steckt. Je mehr ein Mensch auf das vertraut, was in ihm steckt, desto mehr strahlt er nach außen.

Traut euch, schaut uns in die Augen, lächelt uns an, lacht mit euren Kumpels, damit wir sehen, dass auch ihr Humor habt. Und wenn ihr auch nur ansatzweise das Gefühl habt, wir seien interessiert und ihr seid es auch, macht was draus! Zieht euch nicht in euer Schneckenhaus zurück! Keiner erwartet von euch, dass ihr zum Frontalangriff übergeht, aber Kommunikation ist ein Zauberwort, Berührungen wirken manchmal Wunder, traut euch und lasst euch nicht von einer Abfuhr entmutigen, denn die bekommen auch all die Machos und Sunnyboys da draußen, sie lassen es sich nur beim nächsten Flirt nicht anmerken.

Was das Flirten angeht, sind wir Frauen wie Katzen, wir "spielen gerne mit unserer Beute", denn so sind wir in der Lage herauszufinden, was ihr wollt und was wir wollen. Auch wir langweilen uns schnell, wenn ein Typ zu leicht zu haben ist oder verlieren das Interesse, wenn wir zu lange scheinbar erfolglos kämpfen müssen.

Diese Unsicherheit, die die Frage "Welchen Typ Mann wollen Frauen?" mit sich bringt, ist dieselbe Unsicherheit, die sich uns bei der Frage "Welchen Typ Frau wollen Männer?" in den Weg stellt.

Wäre es nicht viel leichter, wenn wir Menschen uns einfach so geben würden wie wir sind und nicht alles auf die Goldwaage legen würden? Jedes Wort, jede Geste, jeden Gedanken?

Ich behaupte immer noch: Ein glücklicher  Mensch strahlt das auch aus, und genau das ist es, was uns attraktiv macht!

In diesem Sinne, genießt den Tag, genießt das Leben und habt Spaß dabei :)

Sonntag, 28. Juni 2015

Denken, Reden, Schweigen

Wie gut, dass ich immer weiß, dass ich mich in Sachen Bloggen auf eins verlassen kann: Ich schaffe es niemals, das durch zuziehen.

Das ist auch gar nicht so negativ gemein, wie es sich vielleicht liest, denn es gibt durchaus Regelmäßigkeiten in meinem Leben, nur wird das Bloggen wohl niemals eine davon werden, da ich meine Gedankengänge häufig in Monologen mit mir selbst teile oder in kurzen Sprüchen zusammengefasst auf Facebook poste, komische Angewohnheit, zu Schulzeiten waren es wenigstens noch ganze Texte....

Warum ich jetzt doch gerade wieder schreibe?
Keine Ahnung, mir ist gerade danach.
Was gibt es Neues aus dem Chaos?

Ich bin seit 2 Wochen eigenverantwortlich gewählt Single und das ist gut so, Manchmal muss man im Leben Dinge verändern, auch dann wenn man nach 9 Jahren feststellt, dass aus dem Gefühl der Liebe nur noch Freundschaft geblieben ist. Was hab ich mich lange mit dem Thema beschäftigt, bereits vor ein, zwei Jahren schon, doch damals schien dieser Schritt nicht richtig.

Vor ein paar Monaten dann gab es erneut dieses Gefühl...

Der Auslöser? Sprechen wir nicht drüber, irgendwann vielleicht, momentan ist mir das zu emotional...

Jedenfalls hab ich mich verrückt gemacht, immerhin weiß ich in Phasen, in denen es mir nicht gut geht, nicht immer sofort, liegt es an einer depressiven Episode oder entscheidet da gerade mein klarer Verstand? Hätte ich mich bereits zu dem Zeitpunkt beruflich ein wenig raus gezogen, mir wäre viel erspart geblieben. So aber habe ich all die Gedanken Tag für Tag mit ins Büro genommen, mit nach Hause gebracht und anstelle von Schlaf gab es Grübeleien. Statt darüber zu reden, habe ich nahezu jeden angeschwiegen, aber nur beinahe, denn eine einzige Vertraute gab es in der ganzen Zeit, eine die mir zu gehört hat ohne zu urteilen, die mir Tips auf den Weg gab, die richtungsweisend waren, aber niemals beeinflussend, eine die mich auf den Arm nehmen durfte und mich damit zum Lachen brachte, eine bei der ich weinen durfte ohne mit mitleidigem Betüddeln rechnen zu müssen. Versteht mich nicht falsch, es gibt da eine handvoll wunderbarer Menschen mit denen ich jederzeit reden, lachen, weinen, schweigen darf, aber zu keinem wollte ich gehen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich hinterfrage diese Entscheidung nicht, denn ich muss mich nicht immer verstehen.

Ich schweife ab, ist normal, so kenn ich mich :)

Jedenfalls hat mir diese wundervolle Freundin beigestanden, in einer Zeit, in der ich phasenweise das Gefühl hatte, mich selbst zu verlieren, sie hat mich zum Reden gebracht, zum Zumba geschleppt und dafür gesorgt, dass ich nicht in meiner eigenen kleinen Welt ersoffen bin.

Liebe Nena, wenn Du das hier je lesen solltest: DANKE! DU BIST DIE BESTE!

So, jetzt sitze ich also hier und ich werde den Teufel tun, eine Anleitung zu verfassen, wie man nach 9 Jahren eine Beziehung beendet, denn es gibt soooooo viele Ratgeber da draußen, endlos viele Foreneinträge und Diskussionsrunden und das geile daran ist: DU wirst niemals eine finden, die zu 100% auf Deine Situation zu trifft. Lach nicht, es ist so, ging mir doch genau so.

Mein ultimativer Tip ist daher ganz simpel: Hör auf Dein Herz! Niemand sonst kann Dir diese Entscheidung abnehmen, niemand kann Dir sagen, was richtig und was falsch ist.

Und wenn diese Entscheidung nicht richtig gewesen wäre? Tja, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen und das Bedürfnis verspüren darüber zu philosophieren, ganz einfache Sache.

Ich komme dennoch gerade nicht zum Grund meines Postings, ich glaube den gibt es nämlich nicht, also doch, es gibt ihn schon, aber er liegt so tief, dass ich da momentan gar nicht drauf eingehen mag.

Viel spannender ist nämlich die Tatsache, welche Diskussionen man mit einer  Trennung auslösen kann. So viele ungläubige Gesichter, so viel Entsetzen und sorry, ich muss immer wieder schmunzeln, denn manchmal habe ich das Gefühl, mein Umfeld leidet arg unter der Umstellung.

Ich bin beim Besten Willen nicht gefühlskalt, nein, zu meinem gelegentlichen Leidwesen gehöre ich in die Kategorie empathisch, einfühlsam, emotional etc. aber dennoch lasse ich mir meinen Humor nicht nehmen.

Manche Menschen denken ja, sie müssten sich nach dem Ende einer Beziehung verzweifelt in die nächste Liebelei stürzen oder erst mal jahrelang alleine bleiben nur um der Welt zu zeigen, wie hart doch alles war. Letztere Einstellung hatte ich damals vor 10 Jahren auch, das war anstrengend, der schmale Grad zwischen "hey, ich muss mein Single-Dasein auskosten" und "geh mir bloß weg mit beziehungswilligen Kerlen", zum Glück wird man reifer *hust* und lernt vielleicht dabei sogar ein wenig, das Leben einfach mal auf sich zukommen zu lassen.

In einem tollen Forum gab es hierzu eine Frage, die mich erst zu diesem ganzen Geschreibe veranlasst hat, nämlich folgende:

Ihr lieben Frauen - der perfekte Mann?

Diese Frage ist für mich ja eine Herausforderung, habe ich sie doch vor ein paar Tagen erst mit der lieben Nena diskutiert und dabei herzlich lachen dürfen, weil ich feststellen musste, dass sich zum einen mein Geschmack in den Jahren verändert hat und ich zum anderen viel offener mit dem Thema umgehe also noch zu Teeangerzeiten ;) Daher gab es auch im Forum keine Auflistung von Must Haves, sondern eine ehrliche von Herzen kommende Reaktion, die ich hier einfach posten muss:

Der perfekte Mann bringt mich aus dem Konzept, obwohl er auf den ersten Blick nicht mein Typ ist. Er schafft es durch Kleinigkeiten in meinem Kopf zu bleiben. Er löst Feuerwerke in mir aus, allein durch eine einfache Umarmung. Er sorgt dafür, dass ich seine Nähe suche, ganz unbewusst und eifersüchtig werde, wenn sich andere ihm nähern. Er wirft alle meine Traummann-Vorstellungen über Bord und merkt doch von all dem scheinbar nichts.

Genau das ist meine ehrliche Antwort zu dem Thema, ganz klar und ganz verwirrend, wie jeder meiner Gedankengänge normalerweise. Aber mal ehrlich, wer will schon einfach sein, verständlich, durchschaubar? Das wäre doch langweilig, oder? Natürlich würde es manch Gedankenkarussell vermeiden, manche Nacht retten in der man Schlaf fände, anstatt seinen Gedanken nachzuhängen, aber wo bleibe bei aller Routine dann der Spaß?

Ist es nicht die Geschichte vor dem Happy End, die uns so fasziniert?