Sonntag, 28. Juni 2015

Denken, Reden, Schweigen

Wie gut, dass ich immer weiß, dass ich mich in Sachen Bloggen auf eins verlassen kann: Ich schaffe es niemals, das durch zuziehen.

Das ist auch gar nicht so negativ gemein, wie es sich vielleicht liest, denn es gibt durchaus Regelmäßigkeiten in meinem Leben, nur wird das Bloggen wohl niemals eine davon werden, da ich meine Gedankengänge häufig in Monologen mit mir selbst teile oder in kurzen Sprüchen zusammengefasst auf Facebook poste, komische Angewohnheit, zu Schulzeiten waren es wenigstens noch ganze Texte....

Warum ich jetzt doch gerade wieder schreibe?
Keine Ahnung, mir ist gerade danach.
Was gibt es Neues aus dem Chaos?

Ich bin seit 2 Wochen eigenverantwortlich gewählt Single und das ist gut so, Manchmal muss man im Leben Dinge verändern, auch dann wenn man nach 9 Jahren feststellt, dass aus dem Gefühl der Liebe nur noch Freundschaft geblieben ist. Was hab ich mich lange mit dem Thema beschäftigt, bereits vor ein, zwei Jahren schon, doch damals schien dieser Schritt nicht richtig.

Vor ein paar Monaten dann gab es erneut dieses Gefühl...

Der Auslöser? Sprechen wir nicht drüber, irgendwann vielleicht, momentan ist mir das zu emotional...

Jedenfalls hab ich mich verrückt gemacht, immerhin weiß ich in Phasen, in denen es mir nicht gut geht, nicht immer sofort, liegt es an einer depressiven Episode oder entscheidet da gerade mein klarer Verstand? Hätte ich mich bereits zu dem Zeitpunkt beruflich ein wenig raus gezogen, mir wäre viel erspart geblieben. So aber habe ich all die Gedanken Tag für Tag mit ins Büro genommen, mit nach Hause gebracht und anstelle von Schlaf gab es Grübeleien. Statt darüber zu reden, habe ich nahezu jeden angeschwiegen, aber nur beinahe, denn eine einzige Vertraute gab es in der ganzen Zeit, eine die mir zu gehört hat ohne zu urteilen, die mir Tips auf den Weg gab, die richtungsweisend waren, aber niemals beeinflussend, eine die mich auf den Arm nehmen durfte und mich damit zum Lachen brachte, eine bei der ich weinen durfte ohne mit mitleidigem Betüddeln rechnen zu müssen. Versteht mich nicht falsch, es gibt da eine handvoll wunderbarer Menschen mit denen ich jederzeit reden, lachen, weinen, schweigen darf, aber zu keinem wollte ich gehen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich hinterfrage diese Entscheidung nicht, denn ich muss mich nicht immer verstehen.

Ich schweife ab, ist normal, so kenn ich mich :)

Jedenfalls hat mir diese wundervolle Freundin beigestanden, in einer Zeit, in der ich phasenweise das Gefühl hatte, mich selbst zu verlieren, sie hat mich zum Reden gebracht, zum Zumba geschleppt und dafür gesorgt, dass ich nicht in meiner eigenen kleinen Welt ersoffen bin.

Liebe Nena, wenn Du das hier je lesen solltest: DANKE! DU BIST DIE BESTE!

So, jetzt sitze ich also hier und ich werde den Teufel tun, eine Anleitung zu verfassen, wie man nach 9 Jahren eine Beziehung beendet, denn es gibt soooooo viele Ratgeber da draußen, endlos viele Foreneinträge und Diskussionsrunden und das geile daran ist: DU wirst niemals eine finden, die zu 100% auf Deine Situation zu trifft. Lach nicht, es ist so, ging mir doch genau so.

Mein ultimativer Tip ist daher ganz simpel: Hör auf Dein Herz! Niemand sonst kann Dir diese Entscheidung abnehmen, niemand kann Dir sagen, was richtig und was falsch ist.

Und wenn diese Entscheidung nicht richtig gewesen wäre? Tja, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen und das Bedürfnis verspüren darüber zu philosophieren, ganz einfache Sache.

Ich komme dennoch gerade nicht zum Grund meines Postings, ich glaube den gibt es nämlich nicht, also doch, es gibt ihn schon, aber er liegt so tief, dass ich da momentan gar nicht drauf eingehen mag.

Viel spannender ist nämlich die Tatsache, welche Diskussionen man mit einer  Trennung auslösen kann. So viele ungläubige Gesichter, so viel Entsetzen und sorry, ich muss immer wieder schmunzeln, denn manchmal habe ich das Gefühl, mein Umfeld leidet arg unter der Umstellung.

Ich bin beim Besten Willen nicht gefühlskalt, nein, zu meinem gelegentlichen Leidwesen gehöre ich in die Kategorie empathisch, einfühlsam, emotional etc. aber dennoch lasse ich mir meinen Humor nicht nehmen.

Manche Menschen denken ja, sie müssten sich nach dem Ende einer Beziehung verzweifelt in die nächste Liebelei stürzen oder erst mal jahrelang alleine bleiben nur um der Welt zu zeigen, wie hart doch alles war. Letztere Einstellung hatte ich damals vor 10 Jahren auch, das war anstrengend, der schmale Grad zwischen "hey, ich muss mein Single-Dasein auskosten" und "geh mir bloß weg mit beziehungswilligen Kerlen", zum Glück wird man reifer *hust* und lernt vielleicht dabei sogar ein wenig, das Leben einfach mal auf sich zukommen zu lassen.

In einem tollen Forum gab es hierzu eine Frage, die mich erst zu diesem ganzen Geschreibe veranlasst hat, nämlich folgende:

Ihr lieben Frauen - der perfekte Mann?

Diese Frage ist für mich ja eine Herausforderung, habe ich sie doch vor ein paar Tagen erst mit der lieben Nena diskutiert und dabei herzlich lachen dürfen, weil ich feststellen musste, dass sich zum einen mein Geschmack in den Jahren verändert hat und ich zum anderen viel offener mit dem Thema umgehe also noch zu Teeangerzeiten ;) Daher gab es auch im Forum keine Auflistung von Must Haves, sondern eine ehrliche von Herzen kommende Reaktion, die ich hier einfach posten muss:

Der perfekte Mann bringt mich aus dem Konzept, obwohl er auf den ersten Blick nicht mein Typ ist. Er schafft es durch Kleinigkeiten in meinem Kopf zu bleiben. Er löst Feuerwerke in mir aus, allein durch eine einfache Umarmung. Er sorgt dafür, dass ich seine Nähe suche, ganz unbewusst und eifersüchtig werde, wenn sich andere ihm nähern. Er wirft alle meine Traummann-Vorstellungen über Bord und merkt doch von all dem scheinbar nichts.

Genau das ist meine ehrliche Antwort zu dem Thema, ganz klar und ganz verwirrend, wie jeder meiner Gedankengänge normalerweise. Aber mal ehrlich, wer will schon einfach sein, verständlich, durchschaubar? Das wäre doch langweilig, oder? Natürlich würde es manch Gedankenkarussell vermeiden, manche Nacht retten in der man Schlaf fände, anstatt seinen Gedanken nachzuhängen, aber wo bleibe bei aller Routine dann der Spaß?

Ist es nicht die Geschichte vor dem Happy End, die uns so fasziniert?

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