Dienstag, 29. September 2015

Verzicht und Veränderungen

Manchmal muss man verzichten um voran zu kommen. Manchmal schreit der Körper nach Ruhe um Kraft zu tanken, manchmal braucht er Action um Energie zu verbrauchen.
Ein neuer Anfang braucht Energie, da hab ich mich dezent verschätzt.
Nach einem großartigen Bodensee Urlaub samt Traumwetter in Form von sonnigen 20°C




und einem unbezahlbar tollen Lacrimosa Jubiläumskonzert samt gefangenem Drumstick und Autogrammen und Fotos



kehrte plötzlich der Alltag zurück und der rief lautstark: es steht eine Veränderung an, denn bald ist der 1.10.
Wer mich kennt, weiß, das Veränderungen nicht gerade meine Leidenschaft sind und doch bin ich verhältnismäßig entspannt.

Übermorgen ist es also soweit, Bonsai zieht aus und ich hab meine knapp 100m2 für mich, nein nicht ganz, Luna und Miku wohnen natürlich noch bei mir ;)
In den letzten Tagen fühlte sich das Wohnen schon komisch an, da überall Umzugskartons stehen und ich beim letzten Ikea Besuch auch nicht an meiner Wunschkommode vorbei gekommen bin.

Nun sind es noch knapp zwei Tage. Endspurt. Ein klarer Cut. Die Beziehung ist seit gut 3,5 Monaten schon beendet, der Auszug wurde sorgsam geplant, alles ist friedlich, beinah, denn uns beide treibt eine innere Unruhe. Er will endlich in seine Wohnung, ich will endlich umgestalten. Keine Frage, plötzlich allein nach 9 Jahren ist komisch, aber irgendwie auch schön. Wenn Liebe geht und Freundschaft hinterlässt, bringt das einen ganz neuen Blickwinkel auf vieles. Ich habe gelernt, dass Trennung nicht gleichbedeutend mit Terror sein muss. Das ein Ende tatsächlich auch zu einem neuen Anfang werden kann. Das ich diejenige bin, sie sich selbst lieben muss um glücklich zu sein.

Ich fange an, diese Unabhängigkeit zu genießen, plane meinen Alltag ganz anders. Versteht mich nicht falsch, ich hatte immer meine Freiheiten, die einzigen Grenzen die mich umgeben, sind meine eigenen, aber auch die reisse ich ein wenig weiter ein. Ich presse mich nicht mehr selbst in ein starres Wochenprogramm dass doch nur schreit "ich muss", nein, ich gestalte meine Woche so, dass sie mich glücklich macht, ok, zumindest versuche ich das. Den Anfang macht das neue Sportprogramm, aus 2x wöchentlichem Kiesertraining und einmal Zumba wurde schon in den Semesterferien ein ab und an mal zu Kieser und dafür Freitags zum Schwertkampf. Ab kommendem Semester heißt es entweder montags DeepWork oder dienstags Ganzkörperfitness und
Selbstverteidigung und mittwochs Fitness Powerdance (ehemals Zumba) sowie freitags Schwertkampf. 3 Kurse die ich machen werde, weil ich es will. Nicht einfach weil Sport gesund ist und man dadurch abnehmen könnte, nein einfach weil es Spaß macht. Das Tanzen fordert mich, war meine große Herausforderung 2015 und ich möchte es nicht mehr missen. Schwertkampf ist für mich das einzig wahre Achtsamkeitstraining. Ich bin in diesen zwei Stunden ganz bei mir. Das Denken ist abgeschaltet, die Wahrnehmung läuft auf Hochtouren, es strengt körperlich und geistig an und bringt doch so viel Ruhe in mich hinein, vom Spaßfaktor mal ganz angesehen.
Pünktlich zum Ende des Jahres kommt dank dem neuen Kurs eine neue Herausforderung auf die ich mich freue, die mich auf die Probe stellt, meinen Kampfgeist wecken soll. Kleine Veränderungen, die Großes bewirken können, denn sie lehren mich, mich Veränderungen umzugehen.

Es sind genau diese Dinge, die mich gelehrt haben, auf meinen Körper zu hören, darauf zu achten, ob ich mich im grünen Bereich befinde oder dabei bin mich zu übernehmen.

Leider hat genau dieses Frühwarnsystem dafür gesorgt, dass ich letztes Wochenende auf die BoFeWo (Bondage Fetisch World) in Hofheim verzichtet habe. Es stimmt mich ehrlich gesagt ein wenig traurig, wenn ich die Berichte im nachhinein so lese, aber es hat andererseits lange gedauert, bis ich gelernt habe, dass eine Entscheidung auch mal gegen etwas ausfallen muss, um nicht die Balance zu verlieren.
So gesehen bin ich stolz auf mich, denn das Wochende hat genug Arbeit aber auch Ruhephasen und Familienzeit mit sich gebracht um letztlich als sehr ausgeglichen durchzugehen.

Ich glaube, so langsam lerne ich aus den vergangenen Jahren.

Ich bin gespannt, was der Umzugstag bringen wird und wie es mir in den ersten Tagen ergeht. An Internet, einer neuen Wohnwand und einem 49 Zoll TV mangelt es nicht :D
Der Rest ruft nach Arbeitskraft und Kreativität, dann wird das schon werden.

In diesem Sinne: Genießt die Herbstsonne, ich bin derweil mal.wieder fleißig und werde vielleicht am Wochenende einen kurzen Statusbericht liefern :)