Donnerstag, 23. Juli 2015

Jeder Moment in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment

Das 3. Gesetz sagt:

“Jeder Moment in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment”
Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht früher und nicht später.
Wenn wir dafür bereit sind, damit etwas Neues in unserem Leben geschieht, ist es
bereits da, um zu beginnen.


Diesmal ganz ohne große Einleitung und ohne großes Tamtam, denn dieses dritte Gesetz würde ich ungern mit blöden Phrasen zerreden. Es entspricht schlichtweg der Wahrheit, denn alles was passieren soll, wird passieren und zwar zu dem Zeitpunkt zu dem es passieren soll. Wir mögen das Wie beeinflussen können, aber nicht wirklich das wann.

Für manche Dinge sind wir nicht bereit, daher passieren sie einfach noch nicht, andere preschen in unser Leben, überrumpeln uns, scheinen uns zu überfordern und kommen dennoch genau richtig, wir erkennen es nur nicht immer sofort.

Der Moment, in dem Du einen Menschen kennen lernst, ist der Moment in dem das Schicksal Dich zum 1. Gesetz führt um Dir zu sagen "jetzt ist der richtige Zeitpunkt um genau dieser Person zu begegnen", Du kannst etwas aus dieser Situation machen oder sie verstreichen lassen, egal was Du jedoch machst, es wird sich auf das auswirken, was weiterhin passieren wird und wir kommen automatisch wieder zum 2. Gesetz, denn genau dass, was dann passiert, musste auch passieren.

Es ist so herrlich einfach und so seltsam kompliziert, alles greift wie bei Zahnrädern in einander, es verwirrt uns, es regt uns zum Nachdenken an, es macht uns manchmal schlichtweg verrückt und doch ist es richtig,

Wenn man anfängt, das ganze Leben mit den ersten drei indianischen Gesetzen der Spiritualität zu betrachten, ergibt alles ganz plötzlich einen Sinn, all die Begegnungen, all die Erfahrungen, ob nun schön oder weniger schön, sie alle dienen einem Zweck. Nichts was im Leben passiert ist sinnlos, nichts geschieht um uns zu quälen, sondern um uns herauszufordern. Wir müssen lernen kreativ mit unseren Problemen umzugehen, offener mit unseren Mitmenschen, ehrlicher mit uns selbst.

Ich glaube, das Thema zerdenken von Dingen hatte ich vor nicht allzu langer Zeit schon mal aufgegriffen, das liegt daran, dass ich stellenweise zu verkopft an Dinge heran gehe, auch ein Grund dafür, dass ich erst einmal zwei Wochen gebraucht habe, um mich der Thematik hier auseinander zu setzen, aber ich habe tatsächlich versucht, sie im Alltag anzuwenden, bzw. ich versuche es nach wie vor. Es ist nicht immer leicht, denn sie ähneln ein wenig dem, was ich bereits in der Therapie gelernt habe, ich sage nur "radikale Akeptanz", etwas das mir besonders schwer fällt, akzeptieren, statt zu bewerten, Dinge geschehen lassen, das Leben einfach Leben sein lassen.

Dieses Erkennen führt in großen Schritten auch zum letzten Punkt, zum letzten Gesetz, welches ich ebenfalls in einem separaten Post behandeln möchte, da es sich hier um etwas handelt, dass mich selbst in weiterem Ausmaß betrifft, als die Überschrift vermuten lassen könnte und was dementsprechend viel Ruhe und Muse beim Schreiben brauchen wird, ebenso wie wahrscheinlich das ein oder andere Taschentuch, wir werden es sehen.

Wenn ihr mögt, bleibt dabei und begleitet mich weiter auf dieser Reise durch meine Gedanken.

Montag, 20. Juli 2015

Das 2 indianische Gesetz der Spiritualität oder "es wird schon werden"

Ein neuer Tag, ein neuer Versuch, heute machen wir weiter mit den Dingen, die wir nicht ändern können und mit dem 2. indianischen Gesetz der Spiritualität.

Das 2. Gesetz sagt:

“Das was passiert, ist das Einzige was passieren konnte”
Nichts, aber absolut nichts von dem, was uns geschieht, hätte anders sein können.
Nicht einmal das unbedeutendste Detail.
Es gibt einfach kein: “Wenn ich das anders gemacht hätte…, dann wäre es anders gekommen…” Nein, das was passiert, ist das Einzige, was passieren konnte und musste passieren, damit wir unsere Lektionen lernen, um vorwärts zu kommen.
Alle, ja jede einzelne der Situationen, die uns im Leben widerfahren, sind absolut
perfekt, auch wenn unser Verstand unser Ego sich widersetzen und es nicht
akzeptieren wollen.

Mit diesem Gesetz tue ich mich ja persönlich etwas schwer, denn ich glaube fest daran, dass man Dinge beeinflussen kann, ob nun zum Positiven oder Negativen sei mal dahingestellt, aber ich denke, man sollte sich nicht auf der Aussage ausruhen, dass alles was passiert, passieren musste.

Das wäre ein arg bequemer Weg und den bin ich nicht bereit zu gehen. Ich gehöre zu den emotionalen Menschen, die immer der Meinung sind, dass es sich lohnt, für etwas zu kämpfen, dass man will, auch wenn man seine persönlichen Grenzen kennen sollte.

Es gibt so viele Dinge im Leben, die wir nicht ändern können, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Menschen, aber es gibt ebenso vieles, dass wir beeinflussen können, nämlich ob wir uns um das Bestehen einer Prüfung bemühen, um einen Job, den wir unbedingt haben wollen, oder um einen Menschen der uns viel bedeutet.

Natürlich können wir den Ausgang der Situation nicht beeinflussen, wir werden nichts daran ändern können, wenn die Prüfungsfragen plötzlich nicht dem entsprechen, was uns zum Lernen aufgetragen wurde, ein Mitbewerber einfach die besseren Qualifikationen für den Job hat oder der Traumtyp sich in eine andere verliebt, aber lohnt es sich deshalb etwa, nicht dafür zu kämpfen?

Nimmst Du eine Herausforderung im Leben nicht an, weil Du Angst davor hast, dass sie nicht zu Deinen Gunsten ausgeht, verzichtest Du vielleicht dadurch auf Deine persönliche große Chance. Nimmst Du sie jedoch an und scheiterst, dann sollte es so sein. Mache Dich niemals für alles selbst verantwortlich, was in Deinem Leben schief läuft, aber ruhe Dich auch nicht darauf aus, dass das Schicksal schon für Dich entscheiden wird.

Ich wurde im Oktober 2014 gefragt, ob ich die Leitung meiner Abteilung übernehmen wolle und ich habe ja gesagt. Im Dezember 2014 war ich bereits das erste Mal an dem Punkt, an dem ich gerne alles hin geschmissen hätte, aber das habe ich nicht, ich habe mich meiner Herausforderung gestellt, habe gekämpft, ja auch geheult und geschrien und gezweifelt, aber ich habe Schritt für Schritt gelernt, dass ich auch um Hilfe bitten darf und nicht alles alleine ausfechten muss, ich habe gelernt über Schwierigkeiten zu sprechen und egal was kommen wird, ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg.

In der Liebe gibt es ebenfalls reichlich Beispiele, immerhin ist zum Beispiel der Beginn einer Beziehung eine solche Herausforderung. Du weißt in der Regel nicht von Anfang an, ob Dein Traummann so auf Dich steht wie Du auf ihn, aber was passiert wohl, wenn Du nicht versuchst, es herauszufinden? Genau: NICHTS! Und was kann schon passieren, wenn Du es versuchst? Klar, Du kannst auf die Nase fallen, Deine Gefühle könnten nicht erwidert werden, es gäbe ein paar Tage, vielleicht Wochen kläglichen Liebeskummer, aber vielleicht wird es auch die große Liebe, das berühmte Happy End. Und wenn wir eins gelernt haben, dann dass der Weg dorthin manchmal das Schönste am ganzen ist ;)

Was ich für mich aus dem zweiten spirituellen Gesetz mitnehme ist Folgendes: Im Leben muss man für die Dinge kämpfen, die man unbedingt möchte, aber man darf sich nicht davon verrückt machen lassen, wenn etwas nicht so klappt, wie man es sich vorstellt, denn dann greift der Satz "hat wohl nicht sollen sein". Und wieder erfüllt sich ein Gesetz, obwohl es sich auf Herz und Nieren hat prüfen lassen.

Sonntag, 19. Juli 2015

Ich lebe und philosophiere noch

Nach 2 Wochen arbeiten bin ich endlich mal wieder in der Stimmung, mich ans Schreiben zu machen, Ideen kamen mir in den letzten Wochen genug, meist scheiterte es dann an der Zeit um diese nieder zuschreiben. Das ist wahrscheinlich mein größtes Problem, diese stetige Gefühl von "zu wenig Zeit", dabei hat ein Tag doch 24 Stunden und man könnte ihn so sinnvoll füllen, stattdessen neigen wir so oft dazu, uns über Nichtigkeiten aufzuregen, uns anzupassen an Umstände, nicht wir selbst zu sein. All das lässt sich nicht von jetzt auf gleich verändern, aber manchmal findet man die "Augenöffner" ganz nebenbei. So erging es mir beim morgendlichen Surfen, auf Facebook gibt es neben viel Mist der gepostet wird auch manchmal sehr passende Texte und einen solchen habe ich zufällig entdeckt. Es handelt sich hierbei um die 4 indianschen Gesetze der Spiritualität.


Bevor hier jetzt jemand schreiend davon läuft, ich gehöre nicht zu den Menschen, die alles was sie liest, ohne Hinterfragen akzeptiert, oder jeglichen Wegen blind folgt, aber ich nehme Ideen an, ich denke über Dinge nach und manchmal helfen sie mir, meine Gedanken in die richtige Richtung zu rücken, so auch in diesem Fall. Ich habe mir überlegt, zu jedem einzelnen Gesetz meine Gedanken zusammenzutragen, ob das nun in einem Blogpost passieren wird, oder ob ich es aufteile, weiß ich selbst noch nicht so hundert prozentig, wir werden es sehen ;)


Fangen wir einfach mal an, und schauen, wohin uns das Ganze führen wird:

Das 1. Gesetz sagt:

“Die Person die Dir begegnet ist die Richtige” Das heißt, niemand tritt rein zufällig in unser Leben, alle Menschen, die uns umgeben, die sich mit uns austauschen, stehen für etwas, entweder um uns zu lehren oder uns in unserer Situation voranzubringen.


Diese Aussage gehört zu jenen, die wir gerne vergessen, besonders wenn wir umgeben sind von Menschen, die uns herausfordern oder jenen die uns anstrengen. Dabei liegt soviel Wahres in diesem Gesetz, denn jeder Mensch, der uns begegnet löst etwas in uns aus, irgendein Gefühl,einen Gedanken, den wir mit diesem Menschen verbinden werden.


Da wäre die Freundin, die Dich immer wieder aufmuntert, egal wie schlecht es Dir gerade noch ging, die immer für Dich da ist, egal mit welchen noch so verrückten und scheinbar unwichtigen Problemen Du bei ihr aufläufst, die Dir zuhört, auch wenn Du zum hundertsten Mal wegen dem selben Kerl jammerst.
Sie zeigt Dir Tag für Tag, dass Du ein liebenswerter Mensch bist, jemand gerne seine Zeit verbringt.


Vielleicht gibt es da auch den Kumpel, der sich immer wieder daneben benimmt, dessen Humor manchmal einfach total daneben ist, den Du aber dennoch wertschätzt, weil auch er aus einem bestimmten Grund den Weg in Deinen Freundeskreis gefunden hat.
Mag sein, dass er Deine Geduldsprobe darstellt, Dir also immer wieder die Aufgabe stellt, Deine Emotionen im Zaum zu halten, sich nicht über jede Kleinigkeit aufzuregen.


Dann wäre da noch die Bekannte, die Dir alles neidet, an ihrem Verhalten stellst Du plötzlich fest, dass Du im Gegensatz zu ihr mit Deinem Leben doch ganz zufrieden bist, ein Erkenntnisgewinn, für den man genau solche Menschen manchmal braucht.


Möglicherweise gab es in Deinem Leben auch einen Kerl, für den Du alles getan hättest, dem Du jedoch nie als Frau, sondern immer nur als Kumpel aufgefallen bist. Er mag Dich viele Nerven und unsagbar viele schlaflose Nächte gekostet haben, aber er brachte Dir vielleicht auch die Erfahrung, dass Du im Leben nicht immer alles bekommst, was Du willst und dass Du dennoch in wundervoller Mensch bist.


Es gibt so viele Typen von Menschen, die in unser Leben treten, uns eine Zeit lang begleiten, uns um Erfahrungen bereichern, uns mal zeigen wie wir gerne wären oder auch lieber nicht. Manche bringen uns auf die Palme, manche verdrehen uns den Kopf, andere tun uns einfach gut, aber alle haben eins gemeinsam: sie lehren uns viel über uns selbst.



In diesem Sinne: lernt die Menschen in eurem Umfeld zu schätzen, auch wenn sie euch manchmal tierisch auf den Keks gehen, sie haben alle einen guten Grund in eurem Leben aufzutauchen.



PS: Sollte sich irgendwer in einer der Beschreibungen wiedererkennen, so ist das nicht meine Schuld, es steht Dir frei, Dich damit zu identifizieren oder es zu lassen ;)

Sonntag, 5. Juli 2015

Denke nicht, lebe...und rechne nie damit, dass meine Texte einen roten Faden haben

Da ist er wieder, der Sonntag, der einzige Tag der Woche, den ich schon als Kind nicht mochte. Warum? Nicht etwa weil es der Tag vor Montag ist, oder weil das Wochenende damit offiziell beendet wird, sondern weil ich Sonntags seltsamerweise immer zu grübeln neige. Eine komische Angewohnheit, die ich in all den Jahren nicht abgelegt habe. An diesem Tag weiß ich irgendwie nie so richtig etwas mit mir anzufangen und komme dadurch recht schnell in die Grübelfalle. Es wird daher Zeit, endlich etwas dagegen zu tun. Die heutige Abhilfe: Haare blondieren und färben, unterhaltsame Serien schauen, bei denen man sich mal nicht konzentrieren muss und ach ja Kommunikation mit Freunden und Fremden. Bei eben jenen Gesprächen ist mir ein Satz rausgerutscht, der mir noch immer durch den Kopf geht:

Ich bin nicht 32 geworden, ohne Menschen zu verletzen.

Was mich an diesem Satz erschreckt hat, war nicht die Tatsache, dass er mir so leicht rausgerutscht ist, denn so bin ich, ich sage und schreibe oft ohne darüber nachzudenken das Erste, das mir durch den Kopf geht, was mich erschreckt hat, war eher die Tatsache, das es sich so normal anfühlte, so etwas zu sagen und das es gleichzeitig doch erschreckend ist, weil es den Eindruck erweckt, mir wäre das egal. Wer mich kennt, weiß sehr wohl, dass ich solche Dinge nicht grundlos sage, aber eben auch nicht so bösartig meine, wie sie vielleicht für Außenstehende klingen mögen.

Wir leben auf eine sehr paradoxe Art und Weise vor uns hin, nehmen Dinge als selbstverständlich hin, die wir durch Kleinigkeiten ändern könnten oder zerdenken wir Dinge, die wir einfach nur akzeptieren könnten.

Warum zur Hölle sind wir so? Und warum pauschalisiere ich gerade, in dem ich das Wort wir benutze? Eigentlich spreche ich von mir, von meiner großen Macke.

Ja, ich gehöre zu der Sorte Menschen, die zu zwei grundverschiedenen Verhaltensweisen neigt:

a) ich rede meistens so darauf los, wie mir der Mund gewachsen ist und bin ehrlich

und

b) ich zerdenke Dinge und mache mir damit selbst das Leben schwer

Das klingt sehr paradox, oder? Aber es ist tatsächlich so. Warum? Keine Ahnung, ich kenne mich nicht anders.

Wenn ich von Freunden oder Kollegen umgeben bin, vergesse ich schon mal das Nachdenken, rede einfach drauf los, fühle mich frei, grüble nicht, ich bin einfach ich, ich lebe.
Sobald ich mich jedoch aus welchen Gründen auch immer (und da gibt es diverse Möglichkeiten) unsicher fühle, fange ich an nachzudenken, bevor ich rede, verliere jegliche Spontanität, die mich eigentlich ausmacht und laufe Gefahr einfach nicht mehr ich selbst zu sein.

Letztlich ist es also nicht nur so, dass unsere Gedanken unsere Gefühle, sondern auch unser Handeln beeinflussen. Wenn wir also anfangen zu lernen, in Situationen, in denen wir uns unsicher fühlen einfach zu handeln, statt zu denken, könnte uns das unser Leben um einiges erleichtern, oder?

Vielleicht sollte ich das einfach mal ausprobieren, durchatmen, lächeln und ich selbst bleiben, ganz egal in welcher Situation. Kopf hoch, Brust raus, Bauch rein, Haltung bewahren, stolz sein, auf das was ich bin, wie ich bin und wer ich bin.

Es gibt Freunde, die mir schon vor geraumer Zeit den ein oder anderen wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben haben und ich denke, ich möchte diese Sätze gerne mit euch teilen:


"Unser Verstand ist unser größter Feind. Der Idiot ballert uns zu mit Gedanken an "richtig und falsch" und vor allem mit den Gedanken an "Konsequenzen". Aber das ist alles Käse. Unser Herz weiß was das beste für uns ist."


"Ignoriert man die Gefühle, kommt das Leben in einen Stau und der Verstand schürt in uns die Ängste. Hört man auf die Gefühle, kommt das Leben automatisch in Fluss."


"If it feels wrong, don't do it"



3 Menschen, drei wertvolle Aussagen und ein gemeinsamer Nenner, an dem wir uns alle ein wenig mehr orientieren sollten:

Denke nicht, lebe!

Donnerstag, 2. Juli 2015

Die beste Hilfe bei depressiven Episoden...oder warum Freunde wertvoll sind

Stimmung ist beeinflussbar, das ist die Lieblings -Aussage meines Therapeuten und auch wenn ich diese Aussage liebend gerne mal anzweifele, muss ich ja zugeben, er hat recht :)

Es gibt diese Zeiten, in denen einem alles über den Kopf wächst, in  denen man sich selbst mit den kleinsten Dingen überfordert und ungeliebt fühlt, Zeiten, in denen man sich die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder aufstehen will. In solchen Zeiten ist es extrem schwierig für andere irgendwas richtig zu machen, den man legt sowieso alles auf die Goldwaage, alles fühlt sich falsch an, nichts ist mehr sinnvoll. Ein Teufelskreis, nicht nur für den Betroffenen selbst, auch für sein Umfeld.

Dieser Teufelskreis hat einen namen: Depression.

Ein Portfolio dessen, wie Außenstehende Depressionen häufig wahrnehmen, zeigt sich anhand folgender Kommentare sehr gut:

"Stell Dich nicht so an, das wird schon wieder"
"Du kannst doch nicht für immer traurig sein"
"Aber Du bist doch sonst immer so fröhlich"
"Ist irgendwas passiert?"
"Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Tage"

Ja, es gibt viele gut gemeinte oder auch mal weniger nette Kommentare, die man als Betroffener zu hören bekommt, auch wenn man gut und gerne darauf verzichten könnte.

Was viele bei diesen Kommentaren leider vergessen ist folgendes: Depressionen brauchen nicht zwingend einen schwerwiegenden Grund als Auslöser und manchmal schafft man es trotz langjähriger Erfahrung und Therapie die Ursachen erfolgreich zu übersehen bzw. zu verdrängen.
Mir gelingt das immer mal wieder ganz gut doch meistens bekomme ich die Kurve rechtzeitig, lande also maximal in einer leichten depressiven Episode, naja, meistens wie gesagt.

Dieses Mal habe ich es geschafft, mich so richtig tief reinzufressen, ging mir ja auch zu lange zu gut, wäre ja sonst langweilig - Achtung: Ironie!

Ich hab also dieses Mal alles mitgenommen, von der Antriebslosigkeit über Selbstvorwürfe, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Traurigkeit, Appetitlosigkeit, Unsicherheit, Angst, innere Unruhe, Zittern, usw. alles war vertreten und ich bin arbeiten gegangen, bis mein Körper eines Morgens sagte: ES REICHT! Wenn man mit einem vollkommen schmerzerfüllten Körper erwacht, weiß man, dass es nun an der Zeit ist zu handeln.

Ich hab mich also mittags zum Arzt geschleppt (vorher ging es schlichtweg nicht, da ich mich kaum bewegen konnte) und wurde aufgrund einer mittelschweren depressiven Episode für 1,5 Wochen krank geschrieben. Nun war ich also an einem der Punkte angekommen, die einerseits erforderlich und andererseits doch ängstigend waren, denn so lange zu Hause, kein Therapietermin in Aussicht und die große Frage: Was stelle ich an um mich aus diesem Tief zu holen und wie zur Hölle schaffe ich es alleine?

Warum alleine? Weil ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass keiner wirklich unter der Woche Zeit hat und außer den fixen Terminen wie Sneak mit Freunden und Zumba mit der besten Freundin so gar nix laufen wird.

Weit gefehlt, zum Glück ;)

Was wäre die Welt ohne Freunde? Ohne jene Menschen, die dafür sorgen, dass Du lachen, weinen, einfach Du selbst sein darfst? Wertlos wäre sie! Und umso wertvoller ist sie, wenn man solche Freunde hat wie ich. Ich könnte manchmal vor Dankbarkeit heulen, denn ich habe tatsächlich eine ganz besondere Truppe um mich herum.

Egal ob gemeinsam lautstark bei tollen Filmen oder über die ganz schlechten Filme lachen, egal ob nach dem Kino noch hundemüde mindestens bis Mitternacht quatschen, Kinderfeste besuchen nur um einen lieben Kumpel mit einem Muffin zu erheitern, beim Zumba zu miauenden Songs und gefühlten 40°C Hallentemperatur die Seele aus dem Leib tanzen, danach stundenlang im Auto sitzen und reden, die Venus Merkur Konjunktion gemeinsam beobachten, bei 30°C im Schatten 3 Stunden lang verzweifelt und doch immer lachend ein Mohnfeld suchen ohne es zu finden, bei 35°C ein maues Mohnfeld finden und feststellen, dass es trotz der Hitze lustig ist, erstmal eine Runde in Absatzschuhen und Ballerinas durch den Wald zu kraxeln um dann anschließend für ein paar Fotos ins Feld zu hüpfen, oder als krönendes Highlight am nächsten Morgen um 6 Uhr aufzustehen und mit Freunden und einer sehr kooperativen Schimmeldame in einem vollauf blühenden Mohnfeld beim Fotoshooting zuzusehen.

Das klingt jetzt alles wahrscheinlich zu gut um real zu sein, zu sehr nach Urlaub, statt nach krank sein, aber all das sind Gründe, warum ich trotz aller depressiven Episoden doch nie komplett aufgegeben habe, denn es sind genau diese Momente, die mir zeigen, dass Stimmung tatsächlich beeinflussbar ist.
Statt alleine zuhause zu sitzen, haben mich Freunde geschnappt und vor die Tür geschleift, mir Perspektiven gezeigt, mir zugehört, mich abgelenkt, mich auf andere Gedanken gebracht.
Es gab auch in diesen Tag immer wieder Momente, in denen ich abzudriften drohte, in denen das Grübeln, die Angst, die Traurigkeit allgegenwärtig waren aber sie haben mich nicht beherrscht und ich habe vor Augen geführt bekommen, wie sehr Stimmung beeinflussbar ist.

Wir Menschen neigen so oft dazu zu vergessen, wie wertvoll Freundschaft ist, das gemeinsame Zeit niemals vergeudete Zeit ist.
Ich selbst gehöre zu der Sorte Mensch, die gerade im Anschluss an eine solch erlebnisreiche Zeit dazu neigt in ein Loch zu fallen, sobald mal gerade niemand Zeit hat und ich vergesse dann leider auch, dass auch ich ab und an mal einen Tag für mich selbst benötige. Dabei ist genau diese Zeit mindestens genauso wichtig, denn auch Regeneration braucht der Körper und 24/7 aufeinander hängen hält auf Dauer selbst die beste Freundschaft nicht aus.

Mein Plan daher ab sofort: ein Wandkalender :)

In diesem Kalender werden ab sofort alle Verabredungen fest gehalten, egal ob regelmäßige Termine wie die Sneak, der gemeinsame Sport, Wochenendtreffen mit den besten Freunden oder spontane Aktionen wie Konzerte, Friseurtermine (denn die sind gut für die Seele) oder auch Grillpartys mit Freunden. Auch Therapietermine und Auszeiten sollen ihren Weg in diesen Kalender finden, denn wenn wir eins in dieser Woche auch aufgefallen ist, dann dass ich seit Tagen ein entspanntes Bad nehmen will und es bis heute nicht geschafft habe, ergo müssen ab sofort einfach Wellness- Termine festgehalten werden, denn Kompromisse sollten nicht beim eigenen Wohlbefinden anfangen.

Um zu der einleitenden Behauptung zurück zu kommen: JA, Stimmung ist beeinflussbar! Manchmal muss man sich das einfach vor Augen halten und wenn man selbst dazu nicht in der Lage ist, braucht man schlichtweg die richtigen Freunde. Wenn man solche Freunde hat, sollte man immer mal wieder innehalten und Dankbarkeit zeigen, das kann auf so viele Arten geschehen, manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Menschen um uns herum zeigen, wie wichtig sie uns sind.

Ich werde mich hüten, meine Lieben hier alle einzeln aufzulisten, denn ich zeige meine Dankbarkeit gerne persönlich. Sollte jedoch eine(r) von euch diesen Text gelesen und sich wiedererkannt haben, lass Dir eins gesagt sein: DANKE DASS ES DICH GIBT!

Als kurzes Outtake zu diesem Text, gibt es hier zwei der erwähnten wunderbaren Momente.

Danke an Nena für das Einfangen dieses befreienden Lachens ;)

Ein Smartphoneschnappschuss, denn die Profis waren im Feld ;)