Dienstag, 30. Juni 2015

Was Frauen (nicht) wollen! oder "Ein Seelenstriptease"

Nachdem ich gemerkt habe, wie befreiend Schreiben wirken kann, muss ich heute erneut an die Tasten, denn nicht immer kann man die Menschen um sich rum mit all den seltsamen Gedankengängen vollquatschen, wenn sie doch hier die Option haben, lesen oder ignorieren.

Kommen wir zum Thema: Was Frauen (nicht) wollen!
Hach ich liebe diese Frage, denn sie lässt sich nicht pauschal beantworten und doch so herrlich diskutieren. Eben jene Diskussion führe ich seit ein paar Tagen auf einem der vielen Flirtportale die das www so bereit hält. Aus Recherchezwecken :D Einfach gucken, was der Markt so zu bieten hat, obwohl mit offline flirten immer noch mehr Spaß macht und ich beim besten Willen nicht zu den Menschen gehöre, die kurz nach einer Trennung gleich nach Ersatz suchen. Nein, ich suche tatsächlich Kommunikation zu fremden Menschen, denn so erweitert man sein Weltbild und ja, es macht schlichtweg Spaß.

Kommen wir zurück zur Diskussion:

Mein Gesprächspartner unterstellt uns Frauen, dass wir nahezu alle auf der Suche nach einem Macho, eben dem typischen Arschloch sind.

Was ist dran an dieser Unterstellung? Ich kann das nur für mich beantworten, aber vielleicht schließt sich ja irgendwer über die Kommentar -Funktion an ;)

Das Phänomen selbst begründet sich wahrscheinlich aus der Tatsache, dass wir ganz oft augenscheinlich tolle Mädels im Schlepptau von Arschlöchern sehen. Der Grund hierfür ist leider häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl besagter Mädels, denn ernsthaft: Kein Mensch, der etwas auf sich hält, lässt sich behandeln wie der letzte Depp, oder?

Ich darf diesbezüglich aus leidvoller Erfahrung sprechen, habe ich genau das doch im Alter von 17 bis 22 selbst durchlebt. Ja, so richtig schön blöd, mit rosaroter Brille und Schönmalerei und dem Gefühl "sei dankbar, dass Dich einer will". Glaubt mir, mangelnder Selbstwert führt zu den obskursten Handlungen im Leben und wenn dieses Selbstbild dann noch über Jahre hinweg ordentlich untermauert wird, verliert auch der stärkste Mensch den Glauben an sich selbst.
Möglicherweise sollten wir Frauen in solchen Situationen häufiger auf die Menschen hören, die uns sagen, dass wir sehr wohl etwas Besonderes sind, aber glaubt mir, es ist viel leichter sich die Ohren zu zu halten.

Nun, ich will nicht jammern, denn dank Jahren der Verhaltenstherapie habe ich viel über diese Zeit gelernt und gehe letztlich mit nahezu neutralen Erinnerungen zurück in diese Zeit.

Kommen wir zurück zum Thema. Die Folgen dieser Beziehung waren zweierlei: Zum einen ein richtig kaputtes Selbstwertgefühl, zum anderen aber auch ein geweckter Kampfgeist. Meine damalige Schlussfolgerung war die, dass ich nun zwingend das Leben genießen und einiges nachholen muss. Gesagt getan, ich erspare euch weitere Details, aber man kann sich durchaus auch ohne Selbstwertgefühl prächtig amüsieren, man muss nur überzeugt davon sein, dass man genauso Arschloch sein kann wie ein Mann...und hey, das war ich, schließlich hatte ich mir das verdient, oder!?

In der Zeit entstand in meinem Kopf der Gedanke, das Beziehungen vollkommen überbewertet sind, dass ich keinen Mann an meiner Seite brauche, zumindest nicht länger als eine Nacht, oder zwei....

Doch genau zu diesem Zeitpunkt sind mir Männer begegnet, denen ich heute sehr dankbar bin, dass sie mich aus diesem Kopfchaos befreit haben.

Da gab es zum einen den Arbeitskollegen meines Bruders, absolut mein Typ, ABER: schüchtern, zurückhaltend, eine wahre Herausforderung für das Kämpferherz, dass sich doch irgendwie gerade dran gewöhnt hatte, Arschloch sein zu dürfen. Was bin ich froh, dass ich mir an ihm so dermaßen die Zähne ausgebissen habe, denn er wurde für einige Monate zu meinem engsten Vertrauten, zum besten Kumpel, den Frau sich nur wünschen kann. Stundenlang gemeinsam Filme schauen und Pizza bestellen (ja, man kannte uns tatsächlich irgendwann), lange Gespräche, aufgestylt Sonntags zum Kaffee trinken nach Fulda spazieren, all das sind Erinnerungen, die ich niemals missen möchte.

Ein weiterer erwähnenswerter Mensch, wäre der Kumpel einer damaligen Arbeitskollegin. Der Plan uns zu verkuppeln scheiterte schlichtweg daran, dass wir nicht beziehungskompatibel waren, auch wenn ansonsten alles zu passen schien. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen, ungezwungen, ohne Verpflichtungen und dennoch haben wir es geschafft, daraus eine Freundschaft entstehen zu lassen, die bis heute anhält. Ihn beschreibe ich immer gerne als: Der typische nette Kerl *lach* ernsthaft, er hat es glaubhaft versucht, ein Arschloch zu sein, aber das liegt ihm nicht und das ist auch gut so :)

Tja und dann gab es den Mann, mit dem ich die letzten 9 Jahre meines Lebens verbracht habe. Auch ihn habe ich als eher ruhigen Menschen kennengelernt, schüchtern, aber mit Humor, der dem meinen sehr ähnlich war. Er hat viel emotionale Aufbauarbeit bei mir geleistet und diese Beziehung bestand immer aus einem Geben und Nehmen, aus Höhen und Tiefen, aus tollen und anstrengenden Zeiten. Wir haben sehr viel zusammen erlebt, sehr viel gemeinsam durchgestanden und uns doch immer mit Respekt behandelt. Das ist leider heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Warum ich mich dennoch nach dieser langen Zeit bewusst für das Ende dieser Beziehung entschieden habe? Es war schlichtweg an der Zeit. Die Gefühle waren beiderseits nicht mehr ausreichend und die gegenseitigen Vorwürfe wurden immer mehr. Wir waren auf dem besten Weg dafür zu sorgen, mit 300 Sachen vor eine Betonwand zu rasen und genau dass wollte ich nicht, denn dafür sind diese 9 Jahre zu wertvoll.

Jetzt bin ich also wieder im Status des Single Daseins unterwegs und darf mir erneut die Frage aller Fragen stellen: Wie ist der Typ Mann, der mich anspricht?

Diese Frage lässt sich auch jetzt nicht leichter beantworten als vor x Jahren, denn eines hat sich in dieser Zeit gewaltig verändert: Alles! Wir leben in einer schnelllebigen Welt, vieles scheint so selbstverständlich zu sein, unsere Erwartungen haben sich verändert, unsere Geschmäcker auch?

Ich flirte für mein Leben gerne, mir fällt es leicht, mit Menschen in Kontakt zu treten und ja, diesbezüglich liegt das tatsächliche Beuteschema wohl voll im Klischee, der typische BadBoy...
Ein Mann, der mir sofort ins Auge sticht, muss Ecken und Kanten haben, das totale Klischee erfüllen, denn ja, darauf springen wir Frauen tatsächlich an. Abenteuerlust ist ein ganz großes Stichwort. Das Kopfkino will bedient werden und das braucht die passenden Protagonisten. Ob diese einen Kurzfilm überstehen und danach ausgetauscht werden ist in dem Moment nebensächlich.

Auch ein typisches Klischee ist der Sunnyboy, everybodys Darling, flirtet wahrscheinlich auch  für sein Leben gern, gibt Frauen das Gefühl begehrenswert zu sein und sei es nur für eine Nacht.

Natürlich kann man hier noch viel weiter ins Detail gehen, aber ich glaube, jeder weiß worauf ich mit diesen oberflächlichen Beschreibungen hinaus will. Das sind die Typen, die wir wahrnehmen, weil sie wissen, wie sie sich in den Fokus rücken, wie sie es schaffen, wahrgenommen zu werden.

Dagegen halten wir dann die sogenannten "netten" Männer, die die scheinbar neben ihren auffälligeren Kumpels untergehen. Die Männer, die sich jede Frau als besten Freund wünscht und doch scheinbar keine an flirtet. Der perfekte Schwiegersohn, nur eben ohne passendes Mädel.

Männer, ihr unterliegt demselben Irrglauben wie wir Frauen. Ihr seid nicht unattraktiv, zu nett oder zu still, ihr zeigt nur schlichtweg nicht, was in euch steckt. Je mehr ein Mensch auf das vertraut, was in ihm steckt, desto mehr strahlt er nach außen.

Traut euch, schaut uns in die Augen, lächelt uns an, lacht mit euren Kumpels, damit wir sehen, dass auch ihr Humor habt. Und wenn ihr auch nur ansatzweise das Gefühl habt, wir seien interessiert und ihr seid es auch, macht was draus! Zieht euch nicht in euer Schneckenhaus zurück! Keiner erwartet von euch, dass ihr zum Frontalangriff übergeht, aber Kommunikation ist ein Zauberwort, Berührungen wirken manchmal Wunder, traut euch und lasst euch nicht von einer Abfuhr entmutigen, denn die bekommen auch all die Machos und Sunnyboys da draußen, sie lassen es sich nur beim nächsten Flirt nicht anmerken.

Was das Flirten angeht, sind wir Frauen wie Katzen, wir "spielen gerne mit unserer Beute", denn so sind wir in der Lage herauszufinden, was ihr wollt und was wir wollen. Auch wir langweilen uns schnell, wenn ein Typ zu leicht zu haben ist oder verlieren das Interesse, wenn wir zu lange scheinbar erfolglos kämpfen müssen.

Diese Unsicherheit, die die Frage "Welchen Typ Mann wollen Frauen?" mit sich bringt, ist dieselbe Unsicherheit, die sich uns bei der Frage "Welchen Typ Frau wollen Männer?" in den Weg stellt.

Wäre es nicht viel leichter, wenn wir Menschen uns einfach so geben würden wie wir sind und nicht alles auf die Goldwaage legen würden? Jedes Wort, jede Geste, jeden Gedanken?

Ich behaupte immer noch: Ein glücklicher  Mensch strahlt das auch aus, und genau das ist es, was uns attraktiv macht!

In diesem Sinne, genießt den Tag, genießt das Leben und habt Spaß dabei :)

Sonntag, 28. Juni 2015

Denken, Reden, Schweigen

Wie gut, dass ich immer weiß, dass ich mich in Sachen Bloggen auf eins verlassen kann: Ich schaffe es niemals, das durch zuziehen.

Das ist auch gar nicht so negativ gemein, wie es sich vielleicht liest, denn es gibt durchaus Regelmäßigkeiten in meinem Leben, nur wird das Bloggen wohl niemals eine davon werden, da ich meine Gedankengänge häufig in Monologen mit mir selbst teile oder in kurzen Sprüchen zusammengefasst auf Facebook poste, komische Angewohnheit, zu Schulzeiten waren es wenigstens noch ganze Texte....

Warum ich jetzt doch gerade wieder schreibe?
Keine Ahnung, mir ist gerade danach.
Was gibt es Neues aus dem Chaos?

Ich bin seit 2 Wochen eigenverantwortlich gewählt Single und das ist gut so, Manchmal muss man im Leben Dinge verändern, auch dann wenn man nach 9 Jahren feststellt, dass aus dem Gefühl der Liebe nur noch Freundschaft geblieben ist. Was hab ich mich lange mit dem Thema beschäftigt, bereits vor ein, zwei Jahren schon, doch damals schien dieser Schritt nicht richtig.

Vor ein paar Monaten dann gab es erneut dieses Gefühl...

Der Auslöser? Sprechen wir nicht drüber, irgendwann vielleicht, momentan ist mir das zu emotional...

Jedenfalls hab ich mich verrückt gemacht, immerhin weiß ich in Phasen, in denen es mir nicht gut geht, nicht immer sofort, liegt es an einer depressiven Episode oder entscheidet da gerade mein klarer Verstand? Hätte ich mich bereits zu dem Zeitpunkt beruflich ein wenig raus gezogen, mir wäre viel erspart geblieben. So aber habe ich all die Gedanken Tag für Tag mit ins Büro genommen, mit nach Hause gebracht und anstelle von Schlaf gab es Grübeleien. Statt darüber zu reden, habe ich nahezu jeden angeschwiegen, aber nur beinahe, denn eine einzige Vertraute gab es in der ganzen Zeit, eine die mir zu gehört hat ohne zu urteilen, die mir Tips auf den Weg gab, die richtungsweisend waren, aber niemals beeinflussend, eine die mich auf den Arm nehmen durfte und mich damit zum Lachen brachte, eine bei der ich weinen durfte ohne mit mitleidigem Betüddeln rechnen zu müssen. Versteht mich nicht falsch, es gibt da eine handvoll wunderbarer Menschen mit denen ich jederzeit reden, lachen, weinen, schweigen darf, aber zu keinem wollte ich gehen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich hinterfrage diese Entscheidung nicht, denn ich muss mich nicht immer verstehen.

Ich schweife ab, ist normal, so kenn ich mich :)

Jedenfalls hat mir diese wundervolle Freundin beigestanden, in einer Zeit, in der ich phasenweise das Gefühl hatte, mich selbst zu verlieren, sie hat mich zum Reden gebracht, zum Zumba geschleppt und dafür gesorgt, dass ich nicht in meiner eigenen kleinen Welt ersoffen bin.

Liebe Nena, wenn Du das hier je lesen solltest: DANKE! DU BIST DIE BESTE!

So, jetzt sitze ich also hier und ich werde den Teufel tun, eine Anleitung zu verfassen, wie man nach 9 Jahren eine Beziehung beendet, denn es gibt soooooo viele Ratgeber da draußen, endlos viele Foreneinträge und Diskussionsrunden und das geile daran ist: DU wirst niemals eine finden, die zu 100% auf Deine Situation zu trifft. Lach nicht, es ist so, ging mir doch genau so.

Mein ultimativer Tip ist daher ganz simpel: Hör auf Dein Herz! Niemand sonst kann Dir diese Entscheidung abnehmen, niemand kann Dir sagen, was richtig und was falsch ist.

Und wenn diese Entscheidung nicht richtig gewesen wäre? Tja, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen und das Bedürfnis verspüren darüber zu philosophieren, ganz einfache Sache.

Ich komme dennoch gerade nicht zum Grund meines Postings, ich glaube den gibt es nämlich nicht, also doch, es gibt ihn schon, aber er liegt so tief, dass ich da momentan gar nicht drauf eingehen mag.

Viel spannender ist nämlich die Tatsache, welche Diskussionen man mit einer  Trennung auslösen kann. So viele ungläubige Gesichter, so viel Entsetzen und sorry, ich muss immer wieder schmunzeln, denn manchmal habe ich das Gefühl, mein Umfeld leidet arg unter der Umstellung.

Ich bin beim Besten Willen nicht gefühlskalt, nein, zu meinem gelegentlichen Leidwesen gehöre ich in die Kategorie empathisch, einfühlsam, emotional etc. aber dennoch lasse ich mir meinen Humor nicht nehmen.

Manche Menschen denken ja, sie müssten sich nach dem Ende einer Beziehung verzweifelt in die nächste Liebelei stürzen oder erst mal jahrelang alleine bleiben nur um der Welt zu zeigen, wie hart doch alles war. Letztere Einstellung hatte ich damals vor 10 Jahren auch, das war anstrengend, der schmale Grad zwischen "hey, ich muss mein Single-Dasein auskosten" und "geh mir bloß weg mit beziehungswilligen Kerlen", zum Glück wird man reifer *hust* und lernt vielleicht dabei sogar ein wenig, das Leben einfach mal auf sich zukommen zu lassen.

In einem tollen Forum gab es hierzu eine Frage, die mich erst zu diesem ganzen Geschreibe veranlasst hat, nämlich folgende:

Ihr lieben Frauen - der perfekte Mann?

Diese Frage ist für mich ja eine Herausforderung, habe ich sie doch vor ein paar Tagen erst mit der lieben Nena diskutiert und dabei herzlich lachen dürfen, weil ich feststellen musste, dass sich zum einen mein Geschmack in den Jahren verändert hat und ich zum anderen viel offener mit dem Thema umgehe also noch zu Teeangerzeiten ;) Daher gab es auch im Forum keine Auflistung von Must Haves, sondern eine ehrliche von Herzen kommende Reaktion, die ich hier einfach posten muss:

Der perfekte Mann bringt mich aus dem Konzept, obwohl er auf den ersten Blick nicht mein Typ ist. Er schafft es durch Kleinigkeiten in meinem Kopf zu bleiben. Er löst Feuerwerke in mir aus, allein durch eine einfache Umarmung. Er sorgt dafür, dass ich seine Nähe suche, ganz unbewusst und eifersüchtig werde, wenn sich andere ihm nähern. Er wirft alle meine Traummann-Vorstellungen über Bord und merkt doch von all dem scheinbar nichts.

Genau das ist meine ehrliche Antwort zu dem Thema, ganz klar und ganz verwirrend, wie jeder meiner Gedankengänge normalerweise. Aber mal ehrlich, wer will schon einfach sein, verständlich, durchschaubar? Das wäre doch langweilig, oder? Natürlich würde es manch Gedankenkarussell vermeiden, manche Nacht retten in der man Schlaf fände, anstatt seinen Gedanken nachzuhängen, aber wo bleibe bei aller Routine dann der Spaß?

Ist es nicht die Geschichte vor dem Happy End, die uns so fasziniert?